Kein Leichtgewicht: das Sousaphon

Der hochrangige US-Militärmusiker John Philip Sousa (1854 – 1932) gehörte auch komponierend einer Freimaurerloge an und hielt nicht viel von Schallplatte und Radio, was aber nicht verhinderte, dass heute Aufnahmen mit der Musik des von ihm angeregten innovativen Musikinstruments in die Gehöre der Lebenden gelangen: Das Sousaphon ist schlicht der Gigant unter den Tuben, bei deren Gattung es sich der Basstuba oder Kontrabasstuba in F, Es und B mit drei bis fünf Ventilen einordnen lässt. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Tuba muss der Bläser „hineinschlüpfen“, er trägt das Instrument also um sich herum, nicht vor dem Körper. Bei einem gewissen eigenen Leibesumfang könnte es für manchen Spieler also durchaus eng werden …

Kostümierter Sousaphonspieler auf dem Mardi Gras Festival 2005 in New Orleans (Infrogmation; CC By-SA 2.0))
kostümierter Sousaphonspieler auf dem Mardi Gras Festival 2005 in New Orleans (Infrogmation; CC By-SA 2.0)

Der Bauform nach ist das weich aber ziemlich tief tönende Instrument eher dem Helikon, dessen Trichter einen kleineren Umfang aufweist, verwandt. In der ursprünglichen Version war der Schalltrichter nach oben gewandt, weshalb man scherzhaft von einem „Regenfänger“ sprach, denn Sousa wollte nicht, dass der dröhnende Bass direkt ins Publikum zielte und womöglich die anderen Instrumente übertönte. Weil auf dem Musiker bei so viel Blech und Zink ein schweres Gewicht lastete, kam bald die Version mit glasfaserverstärktem Epoxidharz auf. Die wesentlich geringere Masse erlaubte mehr Beweglichkeit und damit auch eine höhere Virtuosität, wie das Beispiel des Virtuosen Kirk Joseph und seiner Band Backyard Groove zeigt. Der 1961 in New Orleans geborene Pionier des Sousaphonspiels trat auch schon zusammen mit Elvis Costello und The Radiators auf.

Wer das Sousaphon auch einmal als Soloinstrument im Rahmen eines Bandauftritts hören will: das Live-Album 2013 des schwarzen Virtuosen Kirk Joseph (2013, B00FWSWG3O).
Wer das Sousaphon auch einmal als Soloinstrument im Rahmen eines Bandauftritts hören will, findet hier genügend Beispiele: das Live-Album 2013 des schwarzen Virtuosen Kirk Joseph (2013, B00FWSWG3O).

Wenn es um die eher schwierige Frage nach dem Repertoire, vor allem nach der Sololiteratur geht: Neben Stars and Stripes Forever sollten vor allem Sousas eigene Märsche idealerweise mit Sousaphon eingespielt werden, also Semper Fidelis, On Parade, The Liberty Bell oder der Klassiker Washington Post. Kirk Josephs Kunst konnte zuletzt dank der CD Live at Jazzgest 2013 bewundert werden, die beim Label Homegrown Network Music verlegt wurde (B00FWSWG3O).

 

 

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