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Nur Etüden?
Von ihrem äußerst bewegten Leben abgesehen sollte die geborene Comtesse de Charnay namens Hélène de Nervode besonders deshalb nicht mehr in Vergessenheit geraten, weil sie ihre große Begabung für das Instrumentalspiel mit gesellschaftlichem Engagement zu verbinden wusste, und dies nicht nur in den Kreisen des Adels. War sie zunächst eine erfolgreiche konzertierende Cembalistin, wurde sie…
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Klänge verborgener Orte
Bekanntlich experimentierte Karlheinz Stockhausen einst mit Geräuschen als musikverwandten Klangereignissen und setzte sie in räumliche Bezüge. So entstand 1968 sein innovatives experimentelles Gemeinschaftswerk Musik für ein Haus, in Verbindung mit dem Posaunisten Vinko Globokar, dem Geiger Saschko Gawriloff und dem Oboisten Heinz Holliger – und nicht zuletzt dem Publikum, das akustische Erfahrungen in den Räumlichkeiten…
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Il Fido Amico: bisher verschollen
Noch produktiver als seine nahezu gleichaltrigen Zeitgenossen Georg Philipp Telemann und J.S. Bach komponierte Christoph Graupner ganze 1418 Kantaten, darüber hinaus zahlreiche Instrumentalwerke in unkonventionellen Besetzungen, etwa ein Konzert für Oboe d’amore, Flöte d’amore und Viola d’amore in G-Dur oder eines in B-Dur für Viola d’amore, Chalumeau und Oboe. Seine Bühnenwerke wies Christoph Graupner überwiegend…
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Am Tisch mit Fauré, Liszt und Leoncavallo
Auf Tonträger gab es zuletzt eine neue Aufnahme der melodiösen wie harmonisch berückenden Orchesterwerke einer hochbegabten, aber nach der Wende zum 20. Jahrhundert fast vergessenen Komponistin mit irischen Wurzeln: Augusta Holmès, geboren in Paris als Einwandererkind. Ihre Vokalmusik, die erhalten ist und ebenso die vier bedeutenden Opern, die sie zwischen 1871 und 1895 schrieb, sind…
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Innovativ: Das VOLTA-Ensemble
Die Hochschule für Musik und Theater München setzt mit ihren eigenen Ensembles und Orchestern auf eine praktische Umsetzung des von Studentinnen und Studenten Erarbeiteten: Nun trat das Kammermusik-Ensemble VOLTA mit seiner ungewöhnlichen Besetzung mit dem Oboisten Alban Mondon, dem Akkordeonisten Marcell Csuka, der Zitherspielerin Sarah Wurmer, dem Schlagzeug Philip Hummel, den Violinisten Lewin Kreuz, Kotoha…
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Brescianellos Concerti und Sinfonie
Große Kirchen haben den Nachteil, dass sie, führt man in ihnen weltliche Musik auf, sehr starken Widerhall aus verschiedenen Richtungen reproduzieren, was den Eindruck, den der Hörer von einem Konzertsaal regulariter gewohnt ist, nicht ersetzen kann. So auch geschehen bei der Aufnahme des ansonsten unglaublich präsent aufgenommenen Albums von zwei dreisätzigen Sinfonie, drei Concerti mit…
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Musik in Storms Novellistik
Theodor Storms Sohn Karl war Musiklehrer in Varel, er selbst spielte Klavier, leitete über viele Jahre von ihm gegründete Chöre und komponierte zudem, wenn auch akzidentiell. In welcher Weise auch immer, es ist festzuhalten, dass im Haus des Amtsrichters Storm die Musik prominent präsent war. Umso erstaunlicher ist es, dass sie gerade in der Künstlernovelle…
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Die frühe Allroundkünstlerin
Das Wunderkind im Walzerland: Der Vater war Komponist, die Mutter nähte in gehobener Stellung für den Wiener Hof. Sie selbst galt schon sechsjährig als Wunderkind am Klavier und trat in Folge in sehr jungen Jahren immer wieder als Konzertpianistin auf. Ihre Eltern beförderten sehr ehrgeizig ihre Karriere und so sollte sie auch bald komponieren und…
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Symphonikerin und Dirigentin: Ruth Gipps
Durch eine von männlichen Netzwerken dominierten Domäne wie derjenigen der öffentlichen Kunstmusik suchte sie sich ihren eigenen Weg zu bahnen und erwies sich auch als durchsetzungsfähig. Als sie den Versuch unternahm, Dirigentin eines großen Symphonieorchesters zu werden, scheiterte sie an den Vorbehalten gegenüber eine Frau am Pult: Es galt auch in der zweiten Hälfte des…