Die Inseln Martinique, Guadeloupe, gleichermaßen Saint-Barthélemy, die Iles des Saintes und Marie-Galante wurden seit 1635 von Frankreich als Kolonien okkupiert. Aus alter afrikanischer Tradition pflegten die Arbeitssklaven auf den Plantagen nach jeder Erntezeit das guiambel-Fest zu feiern, zu dem getanzt und musiziert wurde. Die katholische Kirche unterstützte die Arbeiter durch Gründung eigener Gesellschaften, so dass sie sich mit eigener Musik und überkommenen Tänzen an religiösen Feiern beteiligen konnten. So entstanden aus den afrikanisch gefärbten Prozessionen die Karnevalsmaskeraden.

Am Ruhetag dröhnten die Trommeln und forderten zum goiouba-Tanz auf, der möglicherweise aus Ibo stammte und aus dem später die anhaltend populäre juba hervorging. Musik war natürlich auch Bestandteil anderer Riten, wie der Totenwachen auf Martinique, zu denen responsorische Grabgesänge üblich waren, die von Klatschen und der boula gyel, einer Maultrommel, begleitet wurden. Zum selben Anlass erklangen auf Guadeloupe ka-Trommeln, die bei weiteren Gelegenheiten Anwendung fanden – daraus ging die Gattung des gwo ka – auf Martinique der bélè oder belair – hervor, dessen Aufführungen man bamboula oder léwoz nannte. Diese beiden Formen erfuhren seit etwa 1960 im Sinne von Identität und Tradition eine reiche Wiederbelebung, wobei sich von den 7 zugrundeliegenden Rhythmusmustern der ebenso muntere wie aufregende toumblac von der Wende zum 21. Jahrhundert an zu einem immer beliebteren Tanzstil entwickelte.
Musiker wie Gérard Loquel, Marcel Lollia, Velo genannt oder Guy Konker gehören zu den großen Exponenten des toumblac. Das bevorzugte Instrumentarium setzt sich hierbei aus Gitarren, Keyboards, Flöten, traditionellen Trommeln, maracas und Quadrille-Instrumenten wie dem sillac, einem geschrapten ausgehöhlten Bambusrohr, zusammen. In den 1970er und 1980er Jahren machte darüber hinaus die gwo ka-Band Gwadloup Percussions von sich reden. Das verbreitete cinquillo-Rhythmuspattern dominierte im eher poetisch-sentimentalen beguine-Stil.

Der Posaunist Al Lirvat aus Guadeloupe modernisierte diese Gattung und schuf so den beguine-wabop, dem 1969 der kalengué folgte. Eine Hommage an diesen bedeutenden schwarzen Musiker mit wichtigen Stücken bietet eine CD beim Label Debs (B00015TRJO). Fernand Donatien orientierte sich mit seiner Band Star Dust mehr an kubanischen Tanzarrangements. Eine ganz aktuelle Ehrung Donatiens liegt übrigens mit der Sammlung Empreintes und so bekannten Nummern wie Glyceria, A la leona und Émotion vor. (B00CC44SL4) Von etwa 1980 an kamen die technisch-innovativen zouk-Bands auf, die mit Synthesizern, Trommelmaschinen und Digitalsamplern spielten. Hier wären Marius Cultier, Édouard und Georges Décimus sowie Jacob Desvarieux zu nennen. Besonders populär waren die Live-Konzerte des Trios Zouk Machine auf Guadeloupe.
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