Das Oeuvre des 1879 im livländischen Dünaburg geborenen polnischen Komponisten ist ein vergleichsweise schmales Portefeuille, doch war der ausgesprochene Spätromantiker im Sinne Richard Strauss‘ und Anhänger des Jungen Polen in erster Linie Dirigent; seine Erfolge führten ihn in Warschau vom Konzert- zum Kapellmeister, bevor er 1912 an der Wiener Hofoper dirigierte und von 1914 an sieben Jahre als Opern- und Konzertdirigent in St. Petersburg und Moskau wirkte. Eine besondere Aufgabe erwartete ihn mit der Leitung der Ballets Russes von Djaghilev in Westeuropa.

11 Jahre nach seiner Rückkehr an das Warschauer Kapellmeisterpult im Jahr 1924 wurde Fitelberg zum Leiter des Radiosymphonieorchesters ernannt. Erst 1947 kehrte er nach der Flucht im Zweiten Weltkrieg zunächst nach Portugal aus den USA nach Polen zurück und wurde Chef des Kattowitzer Radiosymphonieorchesters; er starb dort 1953. Insbesondere lag ihm bei der Auswahl der Programme das aktuelle Aufgebot an „jüngeren“ Komponisten am Herzen; so förderte er insbesondere die Werke seines Studienfreundes Karol Szymanowski. In den frühen Jahren war er ebenso ein Kollege von Mieczysław Karłowicz.
Fitelberg war auch als Komponist versiert und unterrichtete von 1927 bis 1930 am Warschauer Konservatorium auch dieses Fach. Er schrieb neben 2 Symphonien in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts die populär gewordene symphonische Dichtung Pieśń o Sokole, „Das Lied vom Falken“ nach Maxim Gorkijs Vorlage von 1905, Rapsodia polska (1913) und W Głębi Morza, ein „musikalisches Tableau in Form einer Ouvertüre für großes Orchester“ („In der Meerestiefe“, 1914). Die Konzertliteratur bereicherte er bereits 1903 durch ein Violinkonzert. Seine Symphonik offenbart ein reiches orchestrales Farbenspiel in Verbindung mit kühnen harmonischen Durchgängen, die gewissermaßen Markenzeichen der fortschrittlicheren Komponisten des Jungen Polen waren. Sein Sohn Jerzy Fitelberg wurde in den USA ein angesehener Komponist, der viele Beiträge zur Klaviersololiteratur und zur Kammermusik lieferte.
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