Mieczyslaw Karłowiczs Violinkonzert A-Dur, op. 8

1902 entstand das erste und einzige Violinkonzert von Mieczyslaw Karłowicz, eines der (wenigen) Komponisten, die die Stilbewegung des Jungen Polen führend vertraten, sieben Jahre später kam der erst dreiunddreißigjährige Direktor der Warschauer Musikgesellschaft bei einem Skiunfall in der Hohen Tatra nahe Zakopane ums Leben. Zu seinem engeren Künstlerfreundeskreis gehörte neben Karol Szymanowski auch Grzegorz Fitelberg, der Karlowiczs Symphonische Dichtung Epizod na maskaradzie vier Jahre später, nämlich 1913 zu Ende führte.

Porträt Mieczyslaw Karłowiczs (Łaski Diffusion/East News)
Porträt Mieczyslaw Karłowiczs (Łaski Diffusion/East News)

Erst in den Jahren, die dem Violinkonzert in A-Dur folgten, sollte sich Karłowicz, Sohn eines Lexikographen und Musikers, auf die Gattung der Symphonischen Dichtung konzentrieren, zu der er von 1904 bis 1909 mit sechs bedeutenden und bis heute unterschätzten Kompositionen beitrug. Insbesondere an diesen Werken wird die subtile orchestrale Instrumentation, die sich an Richard Strauss wie auch an Wagner orientierte, deutlich. Der im litauischen Wiszniewo 1876 geborene Komponist hatte neben Tonsatz und Dirigieren auch Musikwissenschaft, zunächst in Warschau,  von 1895 bis 1901 bei Heinrich Urban in Berlin und schließlich 1906 in Leipzig bei Arthur Nikisch studiert.

Karłowiczs ehemaliger Violindozent Stanisław Barcewicz führte das Werk selbst unter der Leitung seines Schülers erstmals am 21. März 1903 mit den Berliner Philharmonikern auf. Es reiht sich in die progressiven neoromantischen Werke der Jahrhundertwende ein, die auch polytonale Akkordbildungen kennen und stellt hohe Anforderungen an den Solisten, hierin eher den Kompositionen seines Mitstreiters Grzegorz Fitelberg als anderen stilistisch nahestehenden Zeitgenossen verwandt. Zu hören ist das Violinkonzert in einer Aufnahme bei Hyperion Records mit der Geigerin Tasmin Little und dem BBC Scottish Symphony Orchestra unter Martyn Brabbins. (B0000ARNEY)

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