… möchte jemand die technisch schwierigen Klavierwerke des jungen, 1974 aus England gebürtigen, aber in Australien lebenden Pianisten Julian Cochran im Konzert zu Gehör bringen. Eher ungewöhnlich für den angehenden Komponisten war es, dass er sich zunächst dem impressionistischen Stil verpflichtet fühlte, bevor er sich dem klassischen Fach im engeren Sinn und gleichermaßen der osteuropäischen Folklore zuwandte. Unter seinen Kammermusikstücken ragen das Trio für Violine, Oboe und Klavier und Zora Verchenjaja für Streichquartett mit Oboe und Fagott heraus, insbesondere machten symphonische Werke wie Symphonic Tale, Zwei Walzer und Rumänische Tänze für Kammerorchester von sich reden.

Seinem Instrument schrieb Cochran der Vorliebe für osteuropäische Traditionen fünf weitere rumänische Tänze auf den Leib, darüber hinaus Fünf Mazurken und in Anspielung auf die berühmten russischen Schachtelpuppen Wooden Dolls. Als Virtuose in eigener Sache trat er sowohl in der Carnegy Hall als auch im Amsterdamer Concertgebouw, im Berliner Konzerthaus und im Philharmonischen Saal von St. Petersburg auf. Der Internationale Cochran Klavierwettbewerb in Warschau gilt einzig und allein dem Werk des gerade erst vierzigjährigen australischen Komponisten, durch den hochtalentierte Pianisten die Chance zu einem weiteren Karrieresprung erhalten. Dies gilt nicht zuletzt für Aufführungen seiner mehr zeitlos „klassischen“ Stücke, etwa für die Acht Präludien, Vier Scherzi, Animation Suite, Toccata & Fire Dance oder die impressionistischen Fantasie Maelstrom.

Das Verlagshaus Robert Bremmer hält Auszüge aus Julian Cochrans Werken online bereit, die kompletten Notensätze können dort auch bestellt und heruntergeladen werden. Auf zwei Tonträgern von 2011 und 5013 beim Label CD Baby.COM / Indys ist er selbst mit einer Auswahl aus den Mazurken, den Scherzi, der Animation Suite und den musikgeschichtlich im 20. Jahrhundert traditionsreichen Rumänischen Tänzen – man denke etwa an George Enescus Rhapsodie – zu hören.
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