Schlagwort: Joana Mallwitz

  • Die Farben der Trompete

    Moment, war das Rossini oder Beethoven? In Joana Mallwitz‘ Interpretation der rhythmisch hochdifferenzierten 7. Symphonie in A-Dur des letzteren pflanzte sich an diesem Donnerstagabend im Falle der Ecksätze der Eindruck des weit gespannten Stufencrescendo in die Gehörgänge ein – und das war bekanntlich eines der Markenzeichen des Opernmeisters aus Pesaro. Eigentlich ganz unklassisch … Sollte sich Beethoven hier ganz…

  • Epochenübergreifende Mandolinkünste

    Bachs für Mandoline arrangiertes Violinkonzert a-Moll stellte wohl nicht gerade eine technische Herausforderung an den Solisten dieses Donnerstagabends dar, wenn man einmal von der Schwierigkeit absieht, dem schnell verklingenden Ton des Zupfinstruments Dauer zu verleihen oder durch ornamentale Auflösung ein der Geige, Oboe oder Flöte gleichwertiges Melos zu erzeugen. Avi Avital, unumstrittener internationaler „Superstar“ der Mandoline…

  • Premiere mit Samttönen

    Premiere mit Samttönen

    Schnapszahl für eine von Satire, lyrischen Stimmungen und Ballett getragenen Musikkomödie: Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es kein Zufall, dass 2017 die neue Inszenierung der Lustigen Witwe am Theater Erfurt (fast exakt) 111 Jahre nach ihrer Premiere in der Stadt 1906 und damit ein Jahr nach der Wiener Uraufführung wiederum hier platziert wurde. Und zwar als großer…

  • Die Aufklärung und ihre Antagonisten

    Genau genommen wurde die Idee für Mozarts 1791 uraufgeführte „große Oper“ nicht weit von Erfurt geboren, in dessen Region sie seit dem 30. September 2017, dem Premierentag, sozusagen wieder zurückgefunden hat: Die Grundlage bildet das französisch basierte, zwischen 1786 und 1789 entstandene Märchen Lulu oder Die Zauberflöte von Christoph Martin Wieland, der zum weiteren Kreis der Weimarer…

  • Italien-Spiegelungen

    Haben wir wirklich September? Angesichts des weiteren Abendprogramms in Joana Mallwitz‘ Konzert am Donnerstagabend mit Bachs (mutmaßlichem) Doppelkonzert für Violine und Oboe und Mendelssohns „Italienischer“ Symphonie Nr. 4 konnte man tendenziell Werke hören, die sich mit ihrem frühlingshaften Impetus eher für Ende April oder Anfang Mai eignen. Beinahe dasselbe konnte von Ottorino Respighis bunt-quirligen Feste Romane…

  • Eckpunkte der neuen Saison

    Librettist Peter Lund, der schon für die Domstufen-Festspiele Jedermann schrieb, hat 2014 zusammen mit dem Komponisten Thomas Zaufke ein satirisch aufgeladenes Musical geschaffen, das die Halbwahrheit und Täuschung von Fake News und alternativen Fakten in einer besonderen Interpretation des Gattungsbegriffs „Märchen“ vorführt und damit brandaktuell ist: Grimm! wird im Großen Haus erstmals am 1. Februar 2018 um 19.30…

  • „Göttliche Eingebung“ oder Endmarke symphonischer Möglichkeiten?

    Mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie, stellte Robert Schumann in seiner Besprechung von Berlioz‘ Symphonie fantastique fest, seien „Maß und Ziel“ der Gattung „erschöpft“. Die vorläufige Kapitulation machte scheinbar nur noch exzentrische Gegenentwürfe möglich oder epigonale Imitation des Vorhandenen. Solche Annahmen wurden verstärkt durch die Tendenz zur Vereinnahmung durch den sich entpuppenden Gesamtstaat Deutschland, wo man mit…

  • Verführungskunst als Treuebeweis?

    Dass Richard Wagner, sonst auch bekannt für antisemitische Ausfälle, gegen Mozarts Così fan tutte wetterte, macht diese oft mit dem Verdikt des Albernen belegte Oper als eine seiner letzten erst richtig sympathisch: Einmal, weil sie der realen Menschenwelt den Spiegel vorhält, zweitens, weil sie von fortgeschrittenem melodischem Einfallsreichtum ist, der die klassische Maßschneiderei auch einmal vergessen lässt.…

  • Mit oder ganz ohne Herbststimmung

    Eher selten ist Giacomo Meyerbeers Oper Die Hugenotten auf der Musiktheaterbühne zu sehen. Das Theater Kiel hat diesen Schritt Ende September gewagt und mit der Choreographie von Joanna O’Keeffe und unter der Leitung von Daniel Carlberg eine eher historisch fundierte Inszenierung geschaffen. Am Freitag, den 11. November sowie am Samstag, den 26. November – jeweils mit Beginn…

  • Zündende Ideen

    Aktuelle Werke von Sarah Nemtsov und Marko Nikodijevic waren in den vergangenen zwei Jahren häufiger am Theater Erfurt zu hören, ebenso Vito Žurajs Kompositionen. Der Slowene aus Maribor mit Jahrgang 1979 legte eine steile Karriere sowohl in der Hauptstadt seines Heimatlandes als auch nach Studienjahren an zwei renommierten deutschen Hochschulen hin. Seit 2015 hält er eine Professur für…