Der Fantasiename Gåman leitet sich vom altnordischen „gaman“ ab und meint Freude – gemeint ist die musikantische Freude der Spielleute am Instrumentalspiel um seiner selbst und des Tanzes willen. Besonders lebendig erscheinen damit zusammenhängende Traditionen noch auf den Färöer-Inseln, woher einer der drei Musiker des jungen Trios, Rune Tonsgaard Sørensen, Jahrgang 1983, stammt ursprünglich von den Färöern, wo der heutige am Konservatorium in Kopenhagen lehrende Violinist durch seine Eltern, die dänische, schwedische und insularer Tänze kannten und ausübten, zur Folklore inspiriert wurde.

Das Akkordeon, mit dem er anfing, scheint ihm nicht so gelegen zu haben, da er den Unterricht abbrach und sich dem Geigenspiel widmete. Dafür ist einer der beiden anderen im Bund, Andreas Borregaard, Virtuose eben auf dem Akkordeon und hat bereits mit dem BBC-Orchester von Wales als Solist eine Komposition von Giya Kancheli gespielt sowie mit einem dänischen Bratschisten das Duo Inviolata begründet. Das Projekt mit der Flötistin Bolette Roed, die auch schon mit Concerto Copenhagen sowie dem dänischen Kammerorchester zusammengespielt hat, und Sörensen startete bereits 2007, als sich die drei bei einem Glas Wein verschworen, dem Publikum etwas zu präsentieren, das gleichzeitig uralt und ganz neu war … Auf der am 24. November erst erschienenen CD steht zwar Dänemark im Mittelpunkt, doch finden sich hier auch zeitgenössische Werke färöischer Komponisten, etwa Sunleif Rasmussens und Traditionelles wie selten Gehörtes aus Grönland, dabei sind drei Stücke der inspirativen und ebenso zum Entspannen geeigneten Einspielung komplett aktuell.
Dabei war es, wie Bolette Roed zugibt, nicht einfach, Werke für die Besetzung Blockflöte, Geige und Akkordeon überhaupt zu finden. Es müsste los ein eigenes Repertoire geschaffen werden, auch wenn natürlich im Bereich der schwedischen, norwegischen und dänischen Folkloristik selbst schon viel vorhanden war, was auf eine solche Besetzung passte, denn in gewisser Weise ist sie auch ideal für eine volle Tanzcombo, mit dem sehr charakteristisch-nordischen Ton der Geige, der tiefen Blockflöten und dem Akkordeon als Harmonieinstrument sozusagen für den „Basso continuo“. Die drei scheuen sich übrigens nicht, ihre Zuhörer auch mit dem avantgardistisch Modernen zu konfrontieren. Roed verweist darauf, dass es zwar einmal einen intellektuell geprägten Zugang zu dieser Musik gebe, dass sie aber auch etwas unerhört Frisches biete, das den Affekt anregt und zum konzentrierten Hören veranlasst.
Die dänischen Stücke bestehen aus zwei Polonaisen von Svabo und drei Bruchstücken von der Insel Fanø. Wegen ihres eher einfachen, tanzbaren Charakters lassen sich die Melodien der letzteren vielfach variieren und bieten ein dankbares Repertorium. Von Grönland und den Färöer wurde eher auf Lieder zurückgegriffen, die oft nur in einer ganz bestimmten Form gesungen wurden, und diesen Ton galt es jeweils mit den Instrumenten genau zu treffen. Die beiden Werke von Rune Glerup und Sunleif Rasmussen hatte das Trio schon länger in seinem Gepäck, nämlich seit 2008, während Gudmundsen-Holmgreens Komposition Together or not, die als Auftragswerk für die drei Musiker anlässlich eines Konzerts in San Francisco geschaffen wurde und den Instrumenten praktisch auf den Leib geschrieben ist. Freunde der nordischen Spielleute-Musik und Gegenwartsmusik dürfen gespannt sein auf diese frischgebackene munter klingende Aufnahme, und auf der Website von dacapo-records lassen sich alle Tracks der CD schon einmal anspielen ….
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