Wahlaustralier Julian Yu kam nach seinem Studium in Peking und Tokyo und mehreren Jahren akademischen Unterrichts als Dozent am Pekinger Musikkonservatorium Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Säkulums an die Griffith University von Queensland.

Bei einem „Abstecher“ ans Tanglewood Music Centre konnte der spätere Träger vieler (inter-)nationaler Auszeichnungen seine kompositorischen Fertigkeiten durch Kurse bei Hans Werner Henze und Oliver Knussen erweitern und perfektionieren. Nach der Wende zum 21. Jahrhundert verbrachte er als Fellow vier Jahre an der University of Melbourne.

Julian Yu trug insbesondere auf dem Gebiet der Kammermusik zur weiteren Öffnung und Entwicklung australischer Tonkunst bei. Außer wenigen herkömmlichen Trios und Quartetten schrieb er vorwiegend für immer wieder neu kombinierte Ensembles, etwa für ein Quintett mit vier Perkussionisten und einem Klavier. Sein Septett Pentatonicophilia spielt nicht nur mit ungewöhnlicher Instrumentation, sondern wie der Titel besagt mit der besonders in der östlichen Hemisphäre, von den slawischen Ländern bis nach Südostasien historisch tief verwurzelten Praxis der Fünftonleiter.

Die eher traditionelle Gruppe der Streichinstrumtente Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass wird hier durch Flöte, Harfe und Schlagzeug ergänzt. Auch als Arrangeur machte sich Julian Yu in Australien, seinem Herkunftsland China und Europa reden, als er den Orchestersatz von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung auf 16 Spieler ausgewählter Klangerzeuger „umverteilte“. Die weltweit bekanntesten Kammerformationen für neueste Musik beauftragen ihn immer wieder mit Kompositionen, unter anderem das Ensemble InterContemporain und die Londoner Sinfonietta.
Julian Yu: Twinkle Twinkle Little Star