Abgesehen von seiner Studienzeit in Paris lebt Alain Pierre Pradel seit Kindesbeinen im französischen Überseedepartement Guadeloupe. Im Februar 1975 kehrte er dorthin zurück und fand zum Broterwerb zunächst eine Anstellung in einem Finanzinstitut , forschte ansonsten aber eifrig nach den Wurzeln der Tanzmusik seiner Heimat.

Daraus ging unter anderem die Klavierkomposition La cité de voile („Die verschleierte Stadt“) hervor, in der die Vermischung der verschiedenen Musikkulturen auf Guadeloupe geradezu idealtypischen Ausdruck findet.

Die Pianistin Tatjana Rankovich spielte eine seiner bedeutendsten Kompositionen, Sept Pièces Créoles, die direkt auf Tradition und Gegenwart der Karibikinsel Bezug nehmen, genau zur Jahrtausendwende 2000 auf 2 CDs ein. Aus dem Zyklus wurde das Stück Pomme Cannelle – zu deutsch: „Zimtapfel“ – auch von dem US-Amerikaner ghanaischer Herkunft William Chapman Nyaho aufgenommen, der sich auf seinem Album Asa von 2009 verschiedenen anderswo in der Welt lebenden Komponisten afrikanischer Herkunft widmete; die Karibik repräsentiert hier außerdem der Kubaner Amadeo Roldán y Gardes.