Nicht nur ein Meister am Klavier

Nach den Liedern La Malagueña und Siboney, mit denen er weit über Kuba hinaus bekannt wurde, schrieb Ernesto Lecuona, Sohn eines von den Kanaren eingewanderten Journalisten, überwiegend Stücke für das Klavier, die Folkloristisches verarbeiten, genuin Musik für den Tanzboden sind; einige sind so nah am Ragtime und dem afroamerikanischen Blues, dass man glaubt, Scott Joplin und seine Nachfolger um die Ecke blinzeln zu sehen. Der in Guanabacoa 1895 geborene spätere Pianist und Komponist feierte mit seiner eigenen Band zwischen 1930 und 1940 große Erfolge, nachdem er von Studien in Paris zurückgekommen war.

Den kubanischen Klaviervirtuosen und großen Komponisten einheimischer wie spanischer Tanzmusik und Lieder, Ernesto Lecuona (1895 – 1963), zog es in späteren Jahren in die USA (Morton Gould & His Orchestra, ASIN: B001VFIV4U, RCA Gold Seal, rem. 1997).

Weniger bekannt ist der „kubanische Gershwin“, dessen umfangreiches Werk weit überwiegend aus Klaviermusik und Liedern besteht, Kantaten schuf und Orchesterwerke komponierte; von letzteren wurde wohl Rapsodia negra aus dem Jahr 1963 am bekanntesten. Mit dem Komponieren von Filmmusik hatte er schon lange vor seinem Anfang der 1960er Jahre erfolgten Umzug in die USA begonnen; er trug den musikalischen Hintergrund zu den Streifen Under Cuban Skies (1931), zu Pearl Harbour und zu One More Tomorrow (1947) bei. Insofern dürfte es ihm nicht schwer gefallen sein, in New York, wo die Tanzorchester beim Publikum nachhaltig beliebt waren, auch zu den in den großen Sälen dort gefragten Genres beizutragen. Später siedelte er in die Tampa, dann nach Tallahassee, beide im Bundesstaat Florida gelegen, um.

In Havannas Stadtteil Guanabacoa wuchs Ernesto Lecuona auf; schon im Alter von 5 Jahren gab er sein erstes Klavierkonzert; später komponierte er auch Kantaten (Im Bild: Iglesia de la Asunción, 2011, GNU Free Doc. Lic.).

Auf der 1997 nachdigitalisierten Aufnahme etlicher seiner Orchesterstücke durch den etwas jüngeren legendären Broadway-Komponisten, Dirigenten und Pianisten Morton Gould, die gleichzeitig als Meisterwerke von Kunstmusik gelten können, sind neben Rapsodia negra Erfolge wie La Conga de Media Noche, Danza de los Nanigos und Danza negra enthalten. Übrigens floss aus Lecuonas Feder 1946 sogar eine Oper mit dem Titel El sombrero de Yarey, die erst kürzlich von Yurima Blanco an der spanischen Universität Valladolid rekonstruiert wurde.

 


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