Wie in den Nachbarländern Suriname und Brasilien spielen auch an der äußeren Nordostkante Südamerikas seit langem aus Trommel(tanz)rhythmen entstandene Formen eine eminente Rolle. Selten sind echte, auf die ursprünglichen Siedler zurückgehenden Folkloreformationen wie die der Indios von Kalina. Weit vorne rangiert heute dagegen der Aléké, der in seiner jetzigen Ausprägung in den 1950er Jahren aufkam und anderen präferierten Stilen in der Karibik ähnelt, man könnte auch sagen: an diese angelehnt wurde. Vorbilder, auf die Bands wie zunächst Salka, dann Bigi Ting und Fondering aufbauten, waren die in der Karibik weit verbreiteten Rhythmen von Salsa und Merengue.

Als Zentren für die Varianten des Aléké entpuppte sich seither einmal die westliche Region Papaïchton, an der Mündung des Maroni gelegen, sowie Maripasoula, ein südwestlich gelegene Landesteil mit seinem großem tropischem Regenwald, der Nationalparkstatus hat. Künstler mit oder ohne Begleitmusiker wie Wan Ton Melody, Big Control und Rasta treiben ihr (unterhaltsames) Wesen in Papaïchton, aus Paramaribo stammten Pokina und Lagadissa, von Grand Santi Clémencia und Alkowa, während Tranga Oousel, Slave und Bigi Laï in Maripasoula groß wurden. Sapatia, Lespeki und Africa sind in Saint-Laurent du Maroni beheimatet.

Noch mehr als typische Tanzmusik gilt der Bigi Pokoe, der ebenso wie in Französisch-Guyana mit seiner nordöstlichen Hauptstadt Cayenne als auch in Suriname gepflegt wird. Zur Ausstattung der Bands, die ihn pflegen, gehören neben den Trommeln die Maracas, während aktuell auch Gitarren, Keyboards und andere Perkussionsinstrumente zusätzlich den Ton angeben.

Durchs weit entfernte Europa tourten im letzten Jahr des vergangenen Säkulums seine Repräsentanten Inter Spoity, Tchoutcha, Intermix und Compress 220v aus Saint Laurent. Populär sind weiterhin auch Spielarten der Bushee Negro Music wie Soussa, Awassa, das auf einen äthiopischen Namen rekurriert, und Mato.
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