Der Maroni-Fluss: Spender des Lebens … und des Kreativen

Wie in den Nachbarländern Suriname und Brasilien spielen auch an der äußeren Nordostkante Südamerikas seit langem aus Trommel(tanz)rhythmen entstandene Formen eine eminente Rolle. Selten sind echte, auf die ursprünglichen Siedler zurückgehenden  Folkloreformationen wie die der Indios von Kalina. Weit vorne rangiert heute dagegen der Aléké, der in seiner jetzigen Ausprägung in den 1950er Jahren aufkam und anderen präferierten Stilen in der Karibik ähnelt, man könnte auch sagen: an diese angelehnt wurde. Vorbilder, auf die Bands wie zunächst Salka, dann Bigi Ting und Fondering aufbauten, waren die in der Karibik weit verbreiteten Rhythmen von Salsa und Merengue.

Originäre Folklore aus dem Gebiet von Französisch-Guyana boten auch in einer Aufnahme der Reihe Le Musique du Monde die Indios von Kalina (Buda Records, B01KAU8894).
Originäre Folklore aus dem Gebiet von Französisch-Guyana boten auch in einer Aufnahme der Reihe Le Musique du Monde die Indios von Kalina (Buda Records, B01KAU8894).

Als Zentren für die Varianten des Aléké entpuppte sich seither einmal die westliche Region Papaïchton, an der Mündung des Maroni gelegen, sowie Maripasoula, ein südwestlich gelegene Landesteil mit seinem großem tropischem Regenwald, der Nationalparkstatus hat. Künstler mit oder ohne Begleitmusiker wie Wan Ton Melody, Big Control und Rasta treiben ihr (unterhaltsames) Wesen in Papaïchton, aus Paramaribo stammten Pokina und Lagadissa, von Grand Santi Clémencia und Alkowa, während Tranga Oousel, Slave und Bigi Laï in Maripasoula groß wurden. Sapatia, Lespeki und Africa sind in Saint-Laurent du Maroni beheimatet.

Am Maroni, der in vielerlei Hinsicht fruchtbaren Grenze zwischen Suriname und Französisch-Guyana (Patrick Wilhelm, 21.9.2004, GNU Free Doc. Lic.)
Am Maroni, der in vielerlei Hinsicht fruchtbaren Grenze zwischen Suriname und Französisch-Guyana (Patrick Wilhelm, 21.9.2004, GNU Free Doc. Lic.)

Noch mehr als typische Tanzmusik gilt der Bigi Pokoe, der ebenso wie in Französisch-Guyana mit seiner nordöstlichen Hauptstadt Cayenne als auch in Suriname gepflegt wird. Zur Ausstattung der Bands, die ihn pflegen, gehören neben den Trommeln die Maracas, während aktuell auch Gitarren, Keyboards und andere Perkussionsinstrumente zusätzlich den Ton angeben.

Zwei Hochburgen von Französisch-Guyana verbindet die Straße zwischen Maripasoula und Papaichton, die in der Nähe eines Flughafens verläuft (AlexCad, 29.1.2013, CC-Liz.).
Zwei Hochburgen von Französisch-Guyana verbindet die Straße zwischen Maripasoula und Papaïchton, die in der Nähe eines Flughafens verläuft (AlexCad, 29.1.2013, CC-Liz.).

Durchs weit entfernte Europa tourten im letzten Jahr des vergangenen Säkulums seine Repräsentanten Inter Spoity, Tchoutcha, Intermix und Compress 220v aus Saint Laurent. Populär sind weiterhin auch Spielarten der Bushee Negro Music wie Soussa, Awassa, das auf einen äthiopischen Namen rekurriert, und Mato.

 


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