Eine in ihrer Besetzung sehr variable und vergleichsweise junge Erscheinung in der Kammermusik stellt das S………….. dar, das darin manchmal sehr an Consort-Formationen des 17. Jahrhunderts erinnert, etwa, wenn Georg Christoph Wagenseil in einem Beispiel mehrerer Violinen mit einer Viola und Generalbass kombiniert, das vielleicht gerade darum auch unter der Bezeichnung Sinfonia überliefert ist. Traditionell fanden sich eher sechs Bläser zusammen als Streichergruppen dieser Grössenordnung, weshalb es das S………….. bis weit ins 19. Jahrhundert hinein schwer hatte, akzeptiert zu werden.

Die eigentliche Geburtsstunde der Besetzung schlug mit Luigi Boccherinis 1776 vermutlich im spanischen Arenas de San Pedro komponierten S……., die mit dem Zusatz concertanti vier Jahre später in Paris gedruckt wurden. Etwa zur selben Zeit schrieb Gaetano Brunetti seine sechs Werke für die Formation aus diversen Violinen, Viola und Violoncelli, die aber ebenso singulär blieben. Die durch Boccherinis begründete „klassische“ Besetzung erfuhr jedenfalls eine Renaissance durch Wranitzky und Pleyel, auch wenn es sich selbst im Fall Wiens um eher seltene kompositorische Blüten handelt. Immerhin griffen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris Nicolas Anton Schaffner (1835) und in Polen I.F. Dobrzynski (1836) die Rarität des S…………. auf.
Zu einer besonderen Kunstform erhob es neben Spohr und Tschaikowsky Johannes Brahms – zu hören mit dem Nash Ensemble bei Onyx Classics (B000PFU8MO) – und in seiner Folge Max Reger, danach in variativen Besetzungen Suter und Brandts Buys. In der französischen Musik schuf Vincent d’Indy 1927 in vorgerücktem Alter ein Beispiel, in dem sich romantische Reminiszenzen auf fast bizarre Art mit impressionistischen und neobarocken Elementen mischen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es gelegentlich wiederbelebt, etwa durch Darius Milhaud 1958, Walter Piston 1964 und mit Hans Werner Henzes Fantasia (1966), zuletzt noch in dem S……. d’archi von Tristan Keuris (1994).
Schreibe einen Kommentar