Zur Zeit werden anlässlich europäischer Fußballpartien von feiernden Fans auch tubaähnliche Töne hervorgebracht, allerdings dürfte der Klang dieser Instrumente kaum an den dröhnenden einer Tuba heranreichen.

Die niederbayerische Tubistin Christina Birner gehört zu den aufsteigenden Solistinnen für das gewichtige und in seiner schieren Basstiefe erst einmal bemerkenswerten Bügelhorns. Sie wurde im übrigen zum Instrument des Jahres 2024 gekürt, wodurch dem Team Tuba innerhalb des Bayerischen Musikrats erst einmal besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde. Im Verein mit vier anderen Tubistinnen unter dem Etikett Brassessoires – Zauber holder WeiBlechkeit verulkt die Musikerin andere und sich selbst. Die neue CD bei Bogner Records mit dem Sitz in Rottach Egern direkt am Alpenrand enthält querbeet und allusionsreich alles nur Denkbare, von Bei mir bist du schein über den Erzherzog Johann Jodler bis zu Piazzollas Adios Nonino und dem Blondinenwalzer.

Zu Beginn der 2010er Jahre erlebte die Tuba mit ihrer nicht geringen Zahl an Varianten ihren ersten ersten Aufschwung vor diesem Jahr, in dem sie besonders gewürdigt wird. Dazu zählt die Kompilation eine Auswahl aus dem Werk des Experten John Stevens, den das Melton Tuba Quartet mit den Duisburger Philharmonikern eingespielt hat. Einen gewichtigen Teil nimmt darin das 2010 für die Musiker maßgeschneiderte originelle „Machwerk“ Grand Concerto 4 tubas ein, das nur scheinbar dem klassischen Symphoniesatz folgt, jedoch das Scherzo vom gewohnten dritten auf den zweiten Platz verbannt. Und Power für Tuba Ensemble von 1974 (sic!) dürfte so manchen Gehörgang strapazieren …

Noch vor Andreas Martin Hofmeir kaprizierte sich der belgische Tubist Fabien Wallerand auf den Tubaspieler und Komponisten Roland Szentpáli, allerdings in einem Ensemble von zahlreichen anderen Tonsetzern, die dem Instrument eine Solistenrolle zutrauten, etwa Paul Hindemith mit seiner Sonata für Basstuba und Klavier oder dem 1974 geborenen Aron Romhanyi mit den Parallels für Tuba und Klavier aus dem Jahr 2008. Nicht zuletzt ist Wallerand mit einem eigenen Stück für drei Tubas vertreten.
Ein weiterer Komet unter den Tubisten eben auch als Tonschaffender ist Thomas Leleu, der wegen seiner Aufnahmen von Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts, von der Hochromantik bis in die aktuelle Avantgarde hinein, 2014 weitreichende Beachtung fand. In the mood for tuba versammelt Jazzrepertoire ebenso wie klanglich verzaubernde italienische und südamerikanische Musik von Mascagni bis Villa Lobos. Darüber hinaus ist Ralph Vaughan Williams Concerto for tuba and orchestra in voller Länge zu hören. Es spielt das Orquesta Sinfónica de Lara unter der Leitung von Tarcisio Barreto Ceballos; den kammermusikalischen Part übernimmt zum Teil das Sextett Thomas Leleu.