Bereits vor mehr als drei Jahren erschienen und auf eine Einspielung vom August 2017 in der Konzerthalle von Tapiola zurückgehend ist die CD mit Fagottkonzerten von Mozart, Winter, Hummel und Rossini unübertroffen geblieben. Der Klang des solistischen Instruments fügt sich in seinem Frequenzspektrum ideal in das samtig-voluminöse und gleichzeitig glasklare Tonspektrum der Tapiola Sinfonietta ein. Die akustischen Voraussetzungen des Saals sind darüber hinaus berückend, ebenso die (nicht zuletzt) an der historischen Aufführungspraxis geschulte Herangehensweise der MusikerInnen und des Dirigenten Janne Nisonen.

Jaakko Luoma präsentiert dem Publikum alle klassischen und romantischen Techniken des Fagottspiels in einer Palette von 256 Farben. So wurde insbesondere das Hummel-Konzert in F-Dur noch nicht gehört: unbeschwert, federnd leicht, hintergründig nachdenklich, ausfallend, singend: Alle Register werden gezogen und die Facetten der zum einen streng klassisch gebauten Werkteile dennoch markant voneinander abgesetzt. Ganz anderen Charakter hat das Konzert in B-Dur (KV 191) vom Hummel-Lehrer W.A. Mozart, das zwischen unbekümmert fröhlichen Dur- und schroff vergrübelten Moll-Passagen wechselt. Beethovens Vorbild kündigt sich bei dem nur eine halbe Generation jüngeren Salieri-Schüler Peter von Winter (1754 – 1825) an.

(Arto Sipinen, 4.2.2012, CC-Liz.)

Von Winter startete in der Münchner Hofkapelle als Geiger und Kontrabassist, ging zum Studium nach Wien und kehrte für alle weitere Jahrzehnte seines Musikerdaseins an den bayerischen Hof zurück. Er trug vieles zum deutschsprachigen Opernrepertoire bei, trat zu anderen Anlässen aber auch mit Concertinos und Konzerten für Holzbläser (wie hier) hervor. Sein Markenzeichen war die Verknüpfung der Themen durch ausladende lyrische Passagen. Das fein ausgearbeitete Finale seines Concertinos in c-Moll für Fagott und Orchester ist von tänzerischem, dramatischem und schließlich leidenschaftlichem Temperament. Die Gesanglichkeit des makellosen und „schwingenden „swingenden“ Fagottspiels von Jaakko Luoma kommt hier eindrucksvoll zur Geltung.
Deutlicher auf Effekte der Opernouvertüre setzt Gioacchino Rossini mit seinen besonderen, unter anderem von der Mannheimer Schule erlernten Steigerungseffekten wie der „Rakete“; munter stakkatierte Triller sind aber nur die eine, ländlich-burleske Seite; sein heiteres Konzert, das als zweites Thema einen humorvollen Marsch einführt, sticht zudem durch seine reiche und nicht zuletzt an populären Mustern orientierte, glanzvolle Melodik hervor. Zum Ende des 1. Satzes, eines Allegros, schreckt Luoma im Übrigen den Hörer durch einen witzigen „schrägen“ Saxophonklang auf …
