Nicht nur der heute namhafteste ukrainische Hofkomponist des 18. Jahrhunderts, Dmitri Bortnjanskij, hatte einen starken Bezug zu Italien. Noch mehr gilt dies für den wenigstens sechs Jahre älteren, in Hluchiw im Herrschaftsgebiet der Kosaken-Hetmanen geborenen späteren Sänger Maxym Sosontowytsch Beresowskyj.

Schon mit vierzehn Jahren begann er im Oranienbaumer Hofchor des Prinzen Peter Fedorovych mitzuwirken. Im nah gelegenen St. Petersburg trat er 1762 der italienischen Hofkapelle bei und wurde unter anderem im Fach Komposition, möglicherweise auch durch Vincenzo Manfredini und Baldassare Galuppi, ausgebildet. 1769 eröffnete sich ihm die Chance, seine professionelle Schulung in Italien fortzusetzen, nachdem er ein Jahr nach seinem Umzug eine Absolventin der Petersburger Theaterakademie, Franzina Uberscher, geheiratet hatte. Er verbrachte einige Zeit bei dem allseits berühmten „Padre“ Giovanni Battista Martini in Bologna und graduierte erfolgreich mit einer polyphonen Komposition auf der Basis eines ihm vorgegebenen Themas. An derselben Institution hatte wenige Monate zuvor Mozart eine solche Arbeit vorgelegt.

Beresowskyjs Bemühungen zeitigten knapp zwei Jahre später die Aufnahme in die Philharmonische Akademie Bolognas. Es reüssierte mit der Oper Demofonte nach einem Libretto von Pietro Metastasio, die 1773 in Livorno zur Uraufführung kam. Trotz der möglichen Fortsetzung einer Karriere in Italien kehrte er aber wohl noch im selben Jahr nach St. Petersburg zurück. Zunächst nur Mitglied des kaiserlichen Theaters rückte er bald nach seiner Rückkunft zum Kapellmeister auf.

Seine Instrumentalwerke, zu denen auch eine von Vasyl Vytvytsky in der Nationalbibliothek Paris wiederentdeckte Sonate für die Besetzung Violine und Klavier zählen, schließen früher als diejenigen Bortnjanskis deutlich zu einem einerseits homophonen, aber einfallsreichen Stil mit Imitationen und gelegentlichen polyphonen Abschnitten auf; gemeinsam mit Bortnjanskij gilt Beresowskyj als Begründer des klassischen geistlichen Chorkonzerts. Abgesehen von der Mehrteiligkeit und der gemischt vor- und frühklassischen Diktion fällt auf, dass die Melodien der einzelnen Chorsätze in einigen Aspekten ukrainischem Liedgut ähneln.
Maxym Sosontowytsch Beresowskyj: Liturgie 7