Späthochsommerlich

Wer derzeit in und um Paris herum in Sachen Urlaub unterwegs ist, kann sich freuen, wenn an den Abenden Zeit für Muse ist: Im Schloss Versailles nämlich steht außer den an etlichen Sommertagen ganztägig veranstalteten Wasserspielen die Königliche Serenade in der Eisgalerie, einem der größten Gesellschaftssäle der weitläufigen Anlagen, auf dem Programm. Zur Musik vom Hof Ludwig XIV. können die Besucher am 18. und 25. August ab 18.30 Uhr ein exquisites und stilechtes, da der Zeit des 17. Jahrhundert höchst angemessenes Ballett-Potpourri unter der Ägide der Choreographin Marie-Geneviève Massé miterleben.

Die Großen Wasserspiele von Versailles können mit Musik und auch bei Nacht, ganz im Sinne des >Concert Royal de la Nuit< aus der Zeit Louis XIV. bewundert werden (Les Colonnades, Crochet.david, 14.8.2010, CC-Liz.).

Die von Olivier Bériot ausgewählten Kostüme schillern in allen nur denkbaren individuellen Farben und folgen dennoch dem enggeschnürten Diktat höfischer Konvention. Für die musikalische Gesamtleitung zeichnet Patrick Cohën-Akenine verantwortlich. Im Anschluss sind die nächtllichen Grandes Eaux unter Begleitung eines prächtigen Feuerwerks zu sehen. Wem freilich beim Nachsinnen darüber, auf wessen unbezahlter Arbeit und Ausbeutung der Pomp des Hofstaats beruhte, kritische Gedanken kommen, der sollte sich vielleicht besser einer Stadt wie dem schottischen Glasgow und dessen bürgerlicher Kultur einer späteren Epoche zuwenden …

Aufstieg zum Königlichen Konzerthaus Glasgow: Auch hier können spätsommerliche Konzertabende besucht werden, für die vor allem die Musiker des WSSO stehen (Stephen Sweeney, 12.1.2008, CC-Liz.).

 

 

 

In den Glasgower City Halls finden am 23. August und 9. September jeweils um 19 Uhr unter der Leitung von David O’Connell die begehrten WSSO-Symphoniekonzerte statt. Zum Auftakt der Saison 2018/19 leitet der dänische Dirigent Thomas Dausgaard am 20. September in der Royal Concert Hall das BBC-Symphonieorchester durch einen Reigen populärer und klanglich raumfüllender Werke des 20. und 21. Jahrhunderts: Neben Augusta Read Thomas‘ Brio, das dann erstmals erklingt, sind Leonard Bernsteins Songfest, Gershwins Rhapsody in Blue mit Marc-André Hamelin am Klavier und – einer Eröffnung gemäß – zu Beginn Coplands Fanfare for the Common Man zu hören.

Vasily Petrenko (hier am Pult) eröffnet die Saison 2018/19 am 22. August mit einer ‚Scheherazade‘ (im Bild: Das Konzert anlässlich des norwegischen Johan Svendsen Künstlerkarnevals am 19.2.2011, Hans-A. Rosbach, CC-Liz.).

Ein Stück weiter nordöstlich und über dem Mare Germanicum, im Oslo Konserthus, startet Vasily Petrenko am 22. August um 19 Uhr mit Rimsky-Korsakoffs Scheherazade in die neue Spielsaison durch. Am nächsten Tag stehen dort Canticle of the Sun des 1976 geborenen Norwegers Herman Vogt und Beethovens 5. Klavierkonzert zusätzlich auf dem Programm. Am Donnerstag, den 30. August entführt der neue Pultstar Nicholas Collon das Auditorium am selben Ort mit Anatoly Liadovs Komposition The Enchanted Lake, Benjamin Brittens Serenade für Tenor, Horn und Streicher und Schostakowitschs 8. Symphonie in den Spätsommerabend. Hongpark Kim am Horn und der Tenor Andrew Staples treten solistisch auf.