Als einer der letzten großen Virtuosen auf dem mittelalterlichen Instrument, zu dem praktisch kein authentisches Notenmaterial vorliegt, galt der römische Musiker Giovanni Maria Canario: Er trat noch 1649 öffentlich mit dem Psalterium auf, das instrumentengeschichtlich längst ein alter Hut war und dessen Spuren nunmehr an Zither, Harfe, Hackbrett, Virginal und Cembalo nachzuvollziehen waren. Eine merkwürdige Wiedererweckung erlebte das Instrument mit dem Aufkommen des italienischen Salterio an der Wende zum 18. Jahrhundert, das wegen seiner wechselweise über Stege geführten Saitenchöre jedoch klar als Hackbrett zu identifizieren ist, auch wenn es mit den traditionellen Ringplektren geschlagen wurde.

Originalliteratur ist hier Fehlanzeige, doch können vielerlei überlieferte Werke mit Basso-continuo-Stimme oder beziffertem Generalbass vom späten Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auch im Sinne des „Originalklang“-Szenarios mit dem Psalterium genauso gut wie mit Orgel oder Cembalo gespielt werden. Andrew Lawrence-King etwa verwendet das Instrument bei seinen Aufführungen hochbarocker Musik nicht selten zur harmonischen und rhythmischen Grundierung und als „Füllstimme“ im Ensemble.

Norbert Rodenkirchen, ein (nicht nur) hierzulande bekannter Experte für mittelalterliche Traversflöten, engagierte für seine 2012 veröffentlichte Einspielung mit Musik rund um den Hamelner Rattenfänger den Psalteristen Giuseppe Paolo Cecere, der bei dieser Aufnahme auch mit Laute und Fidel in Erscheinung tritt.

Die Historie des Instruments reicht freilich bis in die Zeit des griechischen Altertums zurück. Wie eine Vasendarstellung zeigt, hatte ein (wenn auch nicht direkt ableitbarer) „Vorläufer“ entweder eine dreieckige oder bereits eine Trapezform, die sich später in eine Tierkopfform veränderte, deren Halbierung die Form des heutigen Flügels hervorbrachte. Die Entstehungsgeschichte des Instruments, das auf das griechische Verb ψάλλειν, „die Saite schlagen“, zurückzuführen ist, war mit orientalischen Formen verbunden, etwa mit der hebräischen Nevel, die einer Leier ähnelte.