Nach den Temperaturen in Georgetown sehnt sich momentan hierzulande sicher mancher: Auch heute liegen sie zwischen 24° und 28° Celsius. Nur eine Regenbrise weht von See herüber, die die Laune angesichts des morgen dort zu erwartenden klaren und sonnigen Wetters nicht wirklich trüben kann. Das heiße, ganzjährig anhaltende tropische Klima in einem Land nicht weit von der Nordostkante Südamerikas kann freilich nicht über die nicht durchwegs erfreuliche ökonomische Gesamtsituation hinwegtäuschen. Den weit verbreiteten Vorstellungen über Guyana entspricht eher, was 1978 Eddy Grant mit seinem Album Walking on Sunshine suggerierte …

Der in Britisch-Guyana beheimatete gleichermaßen satirische wie lyrische Calypso hat seinen Ursprung im nicht weit entfernten Inselstaat Trinidad und Tobago, bildete aber seine eigene Tradition aus. Zu den Vaudeville- Aufführungen des Shanto werden ebenso die akustische Gitarre wie das Banjo und Handtrommeln gebraucht, der sowohl aus Elementen des Calypso als auch des jamaikanischen Mento besteht. Daneben sei der Skittel, eine in Guyana insbesondere zu Maskeraden verwendete Trommel mit Ziegenfell, erwähnt.
Seit 1838 entwickelte sich ähnlich wie in den „Szenen“ von Suriname und anderen südkaribischen Regionen ein indischer Musikstil, der auf die Ansiedlung von Vertragsarbeitern aus der britisch-indischen Kolonie zurückgeht, die wohl durch die schwache Infrastruktur des Landes veranlasst war.

In indo-karibischen Formationen herrschen Instrumente wie Tabla, Dholak und Dhantal vor. Die Vertreter dieser Volksgruppe in Guyana nutzen Hindi-Lyrik zur musikalischen Gestaltung des bedeutsamen Mashramani-Fests. Eine bunte Mischung entstand durch die Fusion des Soca aus Trinidad mit demjenigen von Suriname, zu dem das traditionelle indische Instrumentarium genutzt wird. Der Chutney selbst hat seine Wurzeln auf Trinidad und Tobago.

Seit den 1970er Jahren dominieren Rock und Reggae die jungen Musikszenen des „Landes der vielen Flüsse“. In die USA ausgewanderte Musiker wie Ebanie aka KASEY mit seiner Single Heavyload von 1985 und Floydie Ranks mit Super Fresh aus dem Jahr 1992 machten sich zwischen 1980 und 2000 einen Namen. Prominenz erlangten weit über Guyana hinaus Sammy Baksh, Terry Gagaraj und El Sadiek mit den Sugar Cake Girls.
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