Die schier endlose Diskographie einer Radiolegende

Mit bereits dreizehn Jahren studierte sie das Fach Klavier bei Zaíra Braga und perfektionierte ihr Spiel mit Gabriel de Almeida und Paulino Chaves. In der Zeit ihrer Ausbildung begegnete sie auch einer Koryphäe des brasilianischen Musiklebens, nämlich Chiquinha Gonzaga, bei der sie einige Stunden nahm. Die Rede ist von der aus Rio de Janeiro stammenden Konzertpianistin Carolina Cardoso de Menezes Cavalcanti (1916 – 1999), der späteren Gattin des im Mutterland ebenso namhaften Cellisten, Dirigenten und Komponisten Newton Pádua.

Die neueste Einspielung mit Werken von Carolina Cardoso de Menezes, der brasilianischen Klavierlegende des 20. Jahrhunderts, liegt seit 17. Oktober 2017 beim Label Broken Audio vor; enthalten sind ihre Stücke 'Escorregando', und 'Escovado' (ASIN B076QBRZP5).
Die neueste Einspielung mit Werken von Carolina Cardoso de Menezes, der brasilianischen Klavierlegende des 20. Jahrhunderts, liegt seit 17. Oktober 2017 beim Label Broken Audio vor; enthalten sind ihre Stücke ‚Escorregando‘, und ‚Escovado‘ (ASIN B076QBRZP5).

Während ihrer Studien in Musiktheorie und Solmisation am Instituto Nacional de Música ihrer Heimatstadt lernte sie Pádua kennen, der dort Harmonielehre unterrichtete. Wenig später machte sie sich einen Namen als Radiopianistin bei diversen Sendern, unter anderem bei Radio Tupi und Mayrink Veiga. Hier trat sie weniger solistisch als durch ihre Begleitung der bekanntesten Sängerinnen und Sängern der Zeit auf, ebenso aber mit Kammermusikformationen und Orchestern hervor. Dieses Engagement hinderte sie nicht daran, als Solo-Pianistin immer wieder Schallplatten mit Musik international renommierter Komponisten aufzunehmen und ihre eigenen Werke für das Medium einzuspielen.

Die CD 'Paraíba' bietet Einspielungen des Sängers Orlando Silveira mit Carolina Cardoso de Menezes aus den Jahren 1956 bis 1958 (Phorminx, 2016, B01HFII4ZC).
Die CD ‚Paraíba‘ bietet Einspielungen des Sängers Orlando Silveira mit Carolina Cardoso de Menezes aus den Jahren 1956 bis 1958 (Phorminx, 2016, B01HFII4ZC).

Als Spezialgebiet von Carolina Cardoso kristallisierte sich die Aufführung von Choros und Sambas heraus, zu deren Repertoire sie mit vielen eigenen Kompositionen beitrug, doch auch dem Foxtrot und dem Rock’n’Roll, als dieser aufkam, galt ihr persönliches Interesse und sie integrierte diese aktuellen Tanzstilrichtungen immer wieder in ihre Werke. Zu einem späten Zeitpunkt ihres Lebens frischte sie das Gedenken an die einstige Dozentin Chiquinha Gonzaga auf und platzierte eine Serie von Aufführungen ihrer Kompositionen bei dem privaten Fernsehsender Rede Globo. Die Zahl der Aufnahmen ist für eine Musikerin ihrer Epoche nahezu phänomenal und noch kurze Zeit vor ihrem Tod 1999 nahm sie die letzte Platte auf. Heute gehören ihre Stücke Ausência, Beijos de Amor mit Everaldo Bahia und Tudo cabe num beijo zusammen mit Oswaldo Santiago sowie Brasil Rock zum gängigen Fundus des brasilianischen Musikradios.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert