Etliche renommierte brasilianische Komponistinnen und Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts widmeten dem derzeit wohl bedeutendsten Sänger des Landes, dem Bariton Renato Mismetti, ihre Werke. Die Reihe der Namen ließe sich noch fortsetzen: Zu ihnen gehören Kilza Setti, Violeta Dinescu, Edino Krieger, Marlos Nobre, Osvaldo Lacerda, Jorge Antunes, Almeida Prado, Ronaldo Miranda und Gilberto Mendes. Auf internationalem Parkett arbeitete er etwa mit Gloria Coates zusammen. Die Wurzeln des Künstlers liegen außer in seiner Herkunftsstadt Cajuru am Nordostrand des Bundesstaats Sao Paulo auch in Italien und er gilt als der profilierteste Vertreter des brasilianischen Kunstliedes, der diesem seit seinem Studienprojekt bei Mozart Camargo Guarnieri zu weltweitem Ansehen verhalf.

Nachdem er sein breitgefächertes Studium in den Fächern Gesang, Psychologie und Kunstpädagogik abgeschlossen hatte, suchte er seine Laufbahn als Sänger wie die ergänzenden musikwissenschaftlichen Kenntnisse an der Hamburger Hochschule für Musik und Theater von 1991 an weiter zu vertiefen. Er ist im brasilianischen wie im deutschen Kulturleben präsent – nicht nur als Liedinterpret, sondern seit langem auch als Konzert- und Opernsänger. So übernahm Renato Mismetti in Camargo Guarnieris Oper Pedro Malazarte die Hauptrolle; seit 2003 ist er Leiter der Apollon-Stiftung und ist vielfach im internationalen Kulturaustausch engagiert.
Zuletzt fand seine Kulturarbeit zwischen den Nationen Ausdruck in der Reihe Poesie & Musik – Brazilian Sonorities, die er gemeinsam mit seinem langjährigen Klavierpartner Maximiliano de Brito verantwortet. Aus ihrer Zusammenarbeit ging unter dem Projekttitel Entzaubertes Amazonien zudem eine Ausstellung der Bilder von vier namhaften bildenden Künstler Brasiliens unter dem Hesse-Motto ein Wald von Leibern – eine Welt von Seelen hervor. Außer der Produktion Agô! legten die beiden exzeptionellen Musiker vor kurzem zwei weitere CD-Aufnahmen beim Label Pleorama vor.

Die Lieder des Zyklus Canidé – Japiim beruhen auf einer alten indianischen Legende, zu der Heitor Villa-Lobos und Waldemar Henrique, der einst als „Sänger Amazoniens“ apostrophiert wurde, beitrugen. Wenn man das Kunstlied jenseits des Südatlantiks und vom Subkontinent Brasilien kennenlernen möchte, führt kein Weg an dem in stimmlicher wie instrumentaler Hinsicht überragenden Konzertmitschnitt Renato Mismetti & Maximiliano de Brito in concert vorbei. Die Beiträge bleiben mit diesen Namen verbunden, denn sie wurden eigens für die beiden Interpreten komponiert.
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