Luciana Souza, in São Paulo aufgewachsene Tochter der Dichterin Teresa Souza und des komponierenden Gitarristen Walter Santos, begeistert als kreative Sängerin vor allem das Jazzpublikum weltweit: Legendär und mit dem Grammy Award nominiert sind längst die Alben North and South (2003), Duos II (2005) oder The Book of Chet (2012) der Bossa-Nova-Interpretin. Dabei könnte leicht in Vergessenheit geraten, dass sie seit langem als Solistin des klassischen Repertoires mit namhaften Orchestern und Dirigenten aufgetreten ist. Nur als Beispiele seien hier neben dem Boston Symphony Orchestra und den New Yorker Philharmonikern die Internationale Bachakademie Stuttgart, das Los Angeles Guitar Quartet oder das American Composer’s Orchestra angeführt. Zu ihren Session-Partnern im Jazz zähl(t)en Größen wie Herbie Hancock und Danilo Pérez.

Ihre Wurzeln im Sektor der ernsten Muse sind eng mit einer spezifisch brasilianischen musikalischen Idiomatik zwischen stilisierter Folklore und Kunstmusik verbunden. Im Bereich der Neuen Musik arbeitete sie außerdem mit einem wichtigen Repräsentanten des Modern Creative und zeitgenössischer Musik, nämlich dem Tenorsaxophonisten Patrick Zimmerli und mit dem New Yorker Komponisten, Klarinettisten und Dirigenten Derek Bermel zusammen.

Darüber hinaus wirkte sie in den vergangenen Jahren in zwei Werkeinspielungen des osteuropäisch-jüdischen Argentiniers Osvaldo Golijov mit. Im Jahr 2007 nahm sie gemeinsam mit dem Kronos Quartett dessen Oceana auf, 2001 war sie als Solistin maßgeblich an seiner „Markus-Passion“ für Hänssler Classics beteiligt gewesen. Dieses große Vokalwerk hatte seine Uraufführung ein Jahr zuvor in der Beethovenhalle Stuttgart erlebt; es handelt sich hier – unter anderem wegen der Einbeziehung des Kaddish und der Klagelieder des Jeremias – um ein im wahrsten Sinne des Wortes interreligiöses und der Völkerverständigung dienendes Oratorium mit ungewöhnlicher Besetzung.
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