Festivals in Nord und Süd

Vom 10. bis 26. Juni steht Potsdam dieses Jahr ganz unter französischer Flagge – jedenfalls, soweit es sich um musikalische Belange handelt: Mit der passenden Kulisse von Schloss Sanssouci und seinen weitläufigen Parkanlagen spielen unter dem Motto Bonjour Frankreich! Solistinnen, Orchester und Ensembles aus dem gerade im 17. und 18. Jahrhundert hier sehr wirkungsmächtigen Nachbarland: Endlich einmal ist da in ganzer Länge Jean-Baptiste Lully Oper Armide zu hören, sind sechs „Pariser Salons“ im Palais Lichtenau zu besichtigen und macht sich französischer Jazz unserer Tage lautstark bemerkbar.

Beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2001 ging es noch beschaulich(er) zu: Auf der Wiese vor Schloss Emkendorf konnte man sich zum Musik-Picknick niederlassen (18.8.2001, RThiele, GNU Free Doc. Lic.)
Beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2001 ging es noch beschaulich(er) zu: Auf der Wiese vor Schloss Emkendorf konnte man sich zum Musik-Picknick niederlassen (18.8.2001, RThiele, GNU Free Doc. Lic.)

Glanzlichter geistlicher Musik von Michel-Richard de Lalande leuchten in Potsdam am 12. Juni um 20 Uhr in der Friedenskirche Sanssouci mit dem Ensembles Correspondances unter Sébastien Daucé auf. Karten gibt es auch noch für Christophe Roussets Einladung zum Tanztheater: Rameaus Ballett Pygmalion für Sänger, Tänzer und Orchester ist neben Werken von Clérambault und Rébel am 26. Juni, dem letzten Festivaltag, um 17 Uhr im Hans Otto Theater mitzuerleben. Darüber hinaus bieten die Veranstalter  kammermusikalische Konzerte mit solistischen Instrumenten von Laute über Gambe, Harfe und Cembalo bis zum Klavier an. Auch theatralische, informative wie museale Aspekte kommen bei diesem überwiegend barocken Langzeitspektakel nicht zu kurz.

Das Potsdamer Palais Lichtenau steht zum Festival Bonjour Frankreich! für Gäste mit sechs "Pariser Salons" offen (Giorgio Michele, 23.6.2013).
Das Potsdamer Palais Lichtenau steht zum Festival „Bonjour Frankreich!“ am 19. Juni für Gäste mit dem kammermusikalischen Salon Vachon und burgundischer Weinverkostung offen (Giorgio Michele, 23.6.2013).

Beim diesjährigen Schleswig Holstein Musikfestival vom 2. Juli bis zum 28. August bildet Joseph Haydns Präsenz im österreichisch-ungarischen Raum ebenso einen Schwerpunkt wie die bevorzugte Musik des Leiters András Schiff mit Bachs Goldberg-Variationen und einer Schubertiade. Klaus-Maria Brandauer gestaltet das Rahmenprogramm rund um das Projekt The Big Seasons, das Haydns Oratorium Die Jahreszeiten sowohl in neues Licht taucht als auch dessen breites ideengeschichtliches Spektrum verdeutlicht. Von der jüngeren Dirigentengeneration ist in dem fast überschaubar vielfältigen Programm etwa Yannick Nézet-Séguin vertreten, Simone Kermes und Sabine Meyer treffen auf Nigel Kennedy und Daniel Hope.

Das Gstaad Menuhin Festival & Academy 2016 begeht dieses Mal den 100. Geburtstag des großen amerikanischen Violinisten (hier mit dem Dichter Paulo Coelho, Davos 1999, World Economic Forum).
Das Gstaad Menuhin Festival & Academy 2016 begeht dieses Mal den 100. Geburtstag des großen amerikanischen Violinisten (links im Bild mit dem Dichter Paulo Coelho, Davos 1999, World Economic Forum, flickr, p.d.).

Szenenwechsel in den Süden Mitteleuropas: Neben den renommierten Bregenzer Festspielen macht in der Bodensee-Region das Gstaad Menuhin Festival & Academy vom 14. Juli bis zum 30. September mit einem zweifachen Jubiläum auf sich aufmerksam. Zum 100. Geburtstag seines Begründers, des genialen Violinvirtuosen, und zu seinem 60jährigen Bestehen werden mehr als 70 Konzerte, teils mit Workshop-Charakter, erwartet. Der Gabrieli Chor unter Paul McCreesh wird in der Kirche Saanen zum Gedenken an Yehudi Menuhin an zwei Tagen, nämlich am 15. und 16. Juli jeweils um 19.30 Uhr, Mozarts Requiem zur Aufführung bringen.

In ihrem Partitura Project mit Werken der Wiener Klassik stellt Maria João Pires mit Sol Gabetta am 19. Juli um 19.30 in der Kirche Lauenen den starverdächtigen Pianisten Ashot Khachaturian vor. Maxim Vengerov beackert mit den Menuhin Academy Soloists ein anspruchsvolles romantisches Feld höchst unterschiedlicher Kompositionen – von Max Bruch über Henryk Wieniawski bis zu Pablo de Sarasate und Dmitri Schostakowitsch: zu hören am 3. August um 19.30 Uhr in der Kirche Saanen.

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