Thomas Fritzsch gilt als einer der bedeutenden Spezialisten für die Gamben- und Cellomusik des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Orchestermusiker unterrichtet am musikpädagogischen Institut der Universität Leipzig und ist neben seinen Rundfunk- und Fernsehaufnahmen bekannt als Herausgeber zahlreicher Ausgaben Alter Musik, unter anderem der Werke von Carl Friedrich Abel. Für seine Aufnahmen erhielt er 2003 den Preis der deutschen Schallplattenkritik und hat vor nun genau einem Jahr mit einer wichtigen Entdeckung für sein Instrument für großes Aufsehen gesorgt und damit unser Bild des kreativen und produktiven Konkurrenten Bachs und Händels verändert und erweitert.

Denn niemals dürften die Magdeburger Telemann-Festtage, die sich 2016 zum 23. Mal jähren und noch bis zum 20. März andauern, in der Öffentlichkeit für mehr Furore gesorgt haben: Thomas Fritzschs sensationeller Fund 280 Jahre nach ihrem Druck besteht in 12 bislang unbekannten Fantasien für die Gambe von der Hand des großen Barockkomponisten aus der Elbstadt. Sie sind in diesen Tagen als Welterstaufführung zu hören und erscheinen gleichzeitig sowohl in einer Notenausgabe als auf CD – neu ediert und eingespielt von ihrem Entdecker. Der erste Teil ist am 19. März um 22 Uhr im Kloster Unser Lieben Frauen zu hören, der zweite Teil am 20. März um 14 Uhr im Magdeburger Antoniussaal.


Wenn wir den Spuren des sensationellen Fundes nachgehen, der einem Hinweis eines französischen Kollegen des Leipziger Gambisten zu verdanken ist, erfahren wir, dass ein Druckexemplar der Fantasien aus dem Telemannischen Verlag von 1735 in einem Privatarchiv aufgestöbert wurde. Thomas Fritzsch verriet bislang soviel, dass die Stücke voller Ideen stecken und Telemanns profunde Kentnnis der technischen Spielmöglichkeiten ebenso unter Beweis stellen ebenso wie die außerordentliche Feinheit ihrer kammermusikalischen Form. So viel ist sicher, dass sie bei dem geladenen internationalen Fachpublikum für Spannung, Überraschung und Begeisterung sorgen werden.
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