Der schon dem Namen nach unbeschwert klingende Carnaval de Coco auf dem insularen Kleinod San Andrés liegt zeitlich gesehen bereits hinter uns: Das Fest findet jährlich vom 27. bis zum 30. November statt und stellt gleichzeitig als Reinado del Coco ein Wettbewerbsevent mit verschiedenen benachbarten Karibikinseln und Ländern der Atlantikküste dar. Den Höhepunkt der Umzüge und Feiern bildet das Fest des grünen Mondes, das musikalisch ganz von Reggae und Calypso geprägt ist.

Als Ferienresidenz empfehlen sich San Andrés und Providencia, die zusammen eine kolumbianische Gouverneursprovinz zweihundert Kilometer vor der Küste Nicaraguas bilden, selbstredend, denn hier finden sich lange Sandstrände, abseits jeglicher lärmender Musik und Geschäftigkeit in nahezu absoluter Ruhe – von den Geräuschen des Meeres abgesehen.
Einen „Katzensprung“ von San Andrés entfernt, nämlich nur ganze siebzig Kilometer, liegt Providencia, nicht weit davon die dazu gehörenden Inseln Santa Catalina sowie (neben weiteren) Cayo Cangrejo.

Die Vorfahren der afrikanischstämmigen Bevölkerung auf Providence arbeiteten als Plantagensklaven auf den britischen Karibikinseln und pflegen deutlich sicht- und hörbar ihre Traditionen, die sie von dort mitbrachten. Daher ähnelt der von ihnen gepflegte dominierende Musikstil dem ursprünglichen jamaikanischen Mento. Außer dem Salsa, der in Kolumbien selbst auch von den Nachkommen der spanischen Eroberer praktiziert wird, haben sich so auf den Inseln vor allem „schwarze“ Stile herausgebildet.

Diese Musik strahlte auf das kolumbianische Festland selbst zurück: Der in Cartagena gebräuchliche Champeta hat seine Wurzeln im afrikanischen Soukous, während er gleichzeitig vom haitianischen Compas und dem Ragga Jamaikas beeinflusst wird. Den Stil zeichnet eine durch stetige Repetitionen verstärkte hypnotische Wirkung aus, die wohl mit den insistierenden Beschwörungen alter magiebehafteter Tanzriten zu gleichmäßigem Trommelschlag zusammenhängt. Ähnlichkeiten zur westafrikanischen Musik weist auch der Currulao auf, die komplexe Polyphonie der Vokalstimmen erinnert an traditionelle Musik aus Mali, woher die meisten der Sklaven an der Pazifikküste stammten.

Aus den Frühzeiten der Kolonisation schwappten allerdings auch europäische, von den Briten eingeführte Tänze an die westkaribischen Strände: neben Mazurka und El Shottise ebenso die Polka, insbesondere in ihrer Springvariante. Aus diesen (und späteren) Zeiten der Sklaverei stammt auch der Gebrauch von Harmonika, Harfe und Gitarre sowie von hispanisch geprägten Instrumenten wie der Quijada del Caballo, dem Tinajo, der Mandoline und den Maracas.
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