In der heute dank entdeckter atlantischer Ölfelder wirtschaftlich florierenden Großstadt Macaé wurde 1851 der spätere Flötist und Saxophonist Viriato Figueira da Silva geboren. Nach Studien bei Joaquim da Silva Callado am Konservatorium von Rio de Janeiro „tingelte“ er als Flötist durch das Land, bis in den Norden hinauf. Eines seiner Engagements führte ihn mit dem Orchester des Teatro Phoenix Dramático unter Henrique Alves de Mesquita nach São Paulo. Seither wirkte Figueira als erster Solo-Saxophonist eines brasilianischen Orchesters überhaupt.

Mit der Veröffentlichung seiner Polka-Komposition Só para moer von 1877 landete er viel später einen großen Treffer, da Patápio Silva im Jahr 1902 das Stück auf Schallplatte aufnahm. So gehörte es bald landesweit zum Kernrepertoire der Choro-Formationen. 1878 führte der Club Mozart in Rio de Janeiro Figueiras Polka Carnaval do Brasil mit nachhaltigem Erfolg auf.
Der von einer Sklavenfamilie abstammende Musiker und Komponist, der tragischerweise nur drei Jahre nach seinem ehemaligen Hochschullehrer und Freund Callado mit erst 32 Jahren an Tuberkulose starb, gilt als einer der wichtigen Exponenten des Choro.

Neben seinen populären Polkas erlangten auch die Quadrillen Flor da noite und Gratidão die Aufmerksamkeit des Konzertpublikums. In Europa sind Choro-Einspielungen aus dem Werk von Viriato Figueira nur schwer zu finden, obwohl das verdienstvolle Label Acari Records einige seiner Kompositionen, unter anderem die Polka Macia, Então, Não É oder Uma Dor, im Rahmen der Reihe Princípios do Choro aufnahm und 2002 herausgab.
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