Kammermusik als Experimentierfeld

Mit dem Amalia-Quartett, das dieses Jahr schon wegen seiner Barber- und Mozartinterpretationen von sich reden machte, kommt am kommenden Sonntag um 11 Uhr im Foyer des Weimarer Nationaltheaters eine seit mehreren Spielzeiten bewährte Formation wieder auf die Bühne. Diesmal handelt es sich um ein Schostakowitsch-Revival, das die Kammermusik „als Experimentierfeld“ des vor 40 Jahren verstorbenen Komponisten zur Geltung bringt. Das 8. Streichquartett in c-Moll aus dem Jahr 1960 spielt mit Teilen aus früheren eigenen Werken, etwa aus dem Cellokonzert, seinem 2. Klavierkonzert sowie aus der 1. und 5. Symphonie und der Oper Lady Macbeth von Mzensk. Das Werk ist den Opfern des Faschismus und – in einem weltumspannenden Sinn – denen des Krieges als solchem gewidmet. Rudolf Barschai arbeitete das Quartett mit Genehmigung des Komponisten selbst zu einer Kammersymphonie für Streichorchester um.

Dem Gedenken von Herzogin (Anna) Amalia fühlt sich auch das gleichnamige, nur von Musikerinnen besetzte Streichquartett verpflichtet (unbek. Maler, www.royaltguide.nl, upl. 8.12.2007).
Dem Gedenken von Herzogin (Anna) Amalia fühlt sich auch das gleichnamige, ausschließlich von Musikerinnen besetzte Streichquartett verpflichtet (unbek. Maler, www.royaltguide.nl, upl. 8.12.2007).

Auf dem Programm der Musikerinnen, nämlich der Geigerinnen Astrid Schütte und Barbara Seifert, der Cellistin Astrid Müller und der Bratschistin Almut Bormann, steht zudem das unmittelbare vorhergehende Streichquartett Nr. 7 in fis-Moll aus demselben Jahr. Eine Besonderheit besteht bei diesem so genannten „Beethoven-Quartett“ darin, dass die erste Violine das Hauptthema alleine spielt, mit dem das gesamte aus drei ineinander übergehenden Sätzen bestehende Werk auch endet. Die unisono-Figuren erinnern nach Wolfgang Ludewig an die Klosterszene in Mussorgskijs Oper Boris Godunow. Anschließend unterstützt die Pianistin Katja Repusic das Quartett bei Schostakowitschs zwanzig Jahre früher entstandenem Klavierquintett in g-Moll, das sich somit beinahe noch als Jugendwerk bezeichnen lässt. Eine kunstvolle, kaum als solche erkennbare Fuge im Adagio-Teil baut auf einem kompositionstechnisch sehr anspruchsvollen gebauten Thema auf, wovon sich das darauffolgende ebenso graziöse wie humorvolle Scherzo deutlich absetzt.

Um den 1. Advent 2015 herum hat das Nationaltheater und die  Musikhochschule Weimar wieder hoch abwechslungsreiche Programme zu bieten (MichaelWE, 25.10.2012).
Um den 1. Advent 2015 herum haben das Nationaltheater und die Musikhochschule Weimar wieder hoch abwechslungsreiche Programme zu bieten (MichaelWE, 25.10.2012).

Was bietet Weimar in den Tagen um den beginnenden Advent 2015 außerdem? Im Festsaal des Fürstenhauses lädt die Musikhochschule Weimar am 28. November um 19.30 Uhr zu einem Klavierkonzert diverser Solistinnen und Solisten ein, wobei virtuoses und farbenprächtiges Repertoire des Litauers Mikalojus Konstantinas Čiurlionis, von Sergej Prokofiev, Frédéric Chopin und Maurice Ravel im Vordergrund stehen wird. In der Herderkirche gibt es am ersten Adventssonntag ab 16 Uhr Adventsmusik mit dem Organisten Johannes Kleinjung zu hören, am Montag um 19.30 Uhr gilt die Aufmerksamkeit der Oboenklasse der Liszt-Hochschule zu einem abwechslungsreichen Konzert in den Festsaal ein, Sophio Gigineishvili begleitet am Klavier.

 

 

 

 

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