Threefold heißt ein Kleeblatt aus drei Stücken für drei Klarinetten aus der Schublade von Christine McCombe, das seinen Weg ins Studio und auf eine Platte mit Werken anderer australischer KomponistInnen fand, von Elena Kats-Chernin und Michelle Madder ebenso wie von Ross Edwards, Harold Allen und Don Banks – wobei der Titel der CD Tilting at infinity den mit einer Besetzung von zwölf Klarinetten teils ohrenbetäubenden Beitrag Kampf gegen die Unendlichkeit des Jazz-Tubisten David Basden meint, der in mehreren Stücken als Kammermusiker mit Philippa Robinson als Soloklarinettistin von der Partie ist. McCombe schrieb Threefold 1996, noch bevor sie diverse Stipendien erhielt, um ihre Studien an der Scottish Academy of Music fortsetzen zu können und schließlich an der Universität von Edinburgh zu promovieren.

Schon 1997 kehrte die mit Melbourne verbundene Komponistin allerdings zwischenzeitlich nach Australien zurück, wo sie an der Queensland University of Technology zu lehren begann. Ihr deutlich auf Kammermusik fokussiertes Werk wurde von vielen Ensembles und Solisten weltweit aufgeführt, Aufnahmen liegen in Verbindung mit dem Australian Chamber Orchestra, dem BBC Scottish Symphony Orchestra und dem Topology Ensemble vor. Ihr Klaviertrio Anregung wurde zur Jahrtausendwende vom Wiener Klaviertrio anlässlich seiner Konzerttournee in Australien uraufgeführt. Seither erhielt sie zahlreiche Kompositionsaufträge, unter anderem vor zwei Jahren A lexicon of dreams von Douglas Lawrence für eine Aufführung mit dem Australischen Kammerchor oder To the wider ocean für Mezzosopran, Violine, Violoncello und Klavier, das dem Salford Sonic Fusion Festival 2015 zugedacht ist.

Neben der teils konventioneller instrumentierten Kammermusik und Chorwerken gilt Christine McCombes besondere Aufmerksamkeit schon seit längerem nicht nur elektroakustisch erzeugter Musik, sondern auch der Einbeziehung von Video Performance. Auch letztere liegt ästhetisch in einer generellen Ausrichtung auf die Parameter Zeit und Raum begründet, wobei die unmittelbare Umgebung musikalischer Ereignisse stets mitreflektiert wird.

Das Video-Kunstwerk The Fastness of Forgetting wurde 2004 in Brisbane vom Topology Ensemble aufgegriffen, für das wenig später initiierte crossmediale Projekt The space between memory and Skin arbeitete die Komponistin mit den Künstlerinnen Shaaron Boughen und Diane Smith zusammen. Nach ihrer eigenen Auffassung sollte Musik (einen Komponisten) dazu inspirieren, einen Raum der Kontemplation zu schaffen, wobei in ihrem eigenen Werk „die Seltsamkeit und Schönheit menschlicher Erfahrung“ immer eine Gedankenverbindung zu diesem Prozess herstellen.
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