Cajun Music – Import aus dem frankophonen Kanada

Französische Einwanderer in der kanadischen Region Acadia gelangten als Vertriebene infolge des Unabhängigkeitskriegs zwischen Engländern und Franzosen um 1755 in den Südosten der USA. Nach ihrer Ansiedlung dort bezeichnete man sie mit dem ethnischen Namen Cajun, der auf die Benennung ihres nordamerikanischen Herkunftsgebiets zurückgeht. Ursprünglich bervorzugten folkloristisch ausgerichtete Musikbands ihrer Gruppe eine Besetzung aus Fiddle, Akkordeon und Triangel, die etwa ab 1920 durch die Gitarre ergänzt wurde. Heute existieren zahlreiche Varianten in der Ausstattung, was auf den erheblichen Kulturtransfer zurückzuführen ist. So werden auch Banjo und Waschbrett sowie – als Anleihe bei der schwarzen Musik rund um den Mississippi – gerne Blechblasinstrumente benutzt, um den Cajun-Sound zu imitieren oder zu bereichern, der später deutlich durch Country & Western beeinflusst wurde.

Diese Landschaft lernten die französischsprachigen Einwanderer aus Kanada in ihrem neuen Siedlungsgebiet in Louisiana kennen - wo auch die Cajun Music seither gepflegt wird (Tour mit Ernesto Couret, )
Diese Landschaft lernten die französischsprachigen Einwanderer aus Kanada in ihrem neuen Siedlungsgebiet in Louisiana kennen – wo auch die Cajun Music seither gepflegt wird (Tour mit Ernesto Couret, Tobin, 2011)

Schon bald hatte die Schallplattenindustrie die Folklore aus Louisiana für sich entdeckt: Als einer der ersten Pioniere gilt hier Joe Falcons mit seiner Aufnahme Allons et Lafayette von 1928. Nach zahlreichen Adaptionen anderer Musikrichtungen besinnen sich die Repräsentanten der Cajun People inzwischen wieder auf traditionelle Aufführungen. Im Zuge der Retro-Welle spricht man heute auch wieder von Swamp Music, um die landschaftlichen Gegebenheiten des Siedlungsgebiets zu betonen, das zum Überleben sicher (anfänglich) nicht die besten Voraussetzungen bot.  Im Anschluss an die Hackberry Ramblers der 1930er Jahre erzielte der Sänger und Gitarrist Vin Bruce Chart-Erfolge. Bekannter wurde noch der Folkloreforscher und Fiddle-Spieler Michel Doucet mit seiner Combo Beau Soleil. Neben Doug Kershaw, Dewey Balfa und Rufus Thibodeaux konnte sich später vor allem der Akkordeonist und Sänger Marc Savoy hohe Popularität sichern.

Chris Ardoin, einer der heute führenden Repräsentanten des Zydeco-Stils, in dem sich Cajun Music und Blues mischen ()
Chris Ardoin, einer der heute führenden Repräsentanten des Zydeco, in dem sich Cajun Music und Blues mischen (B00IINW76Q)

Darüber hinaus kennen manchen Fans der Musik am Mississippi eine besondere Mischung von Cajun-Stilen mit dem afroamerikanischen Blues, bekannt auch unter dem Namen Zydeco. Bereits 1929 entstanden die ersten Aufnahmen unter der Bezeichnung La-la oder Zodico unter Federführung von Amédé Ardoin. Schwarze Musiker aus seinem Umkreis griffen für ihre Konzerte vor allem zu Akkordeon  und Waschbrett. Clifton Chenier landete 1965 mit seinem Song Die Bohnen sind nicht gesalzen („Les Haricots Sont Pas Salés“) einen Hit. Aber erst in den 1980er Jahren kam es zu einem Revival des Zydeco. Auf die neue Welle sprangen Chubby Carrier und Rosie Ledet, schließlich Chris Ardoin und Beau Jocque auf. Als empfehlenswerte CD liegt seit 2014 Chris Ardoins Back Home beim Label Maison de Soul vor (B00IINW76Q ).

 

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