Da es sich bekanntlich bei den Bahamas um einen in der Nordkaribik liegenden und aus insgesamt 700 Inseln bestehender Staat mit nur 350.000 Einwohnern handelt, verwundert es nicht, dass Musik, insbesondere die des klassischen Fachs, häufig importiert wurde. So fand zuletzt im Februar des vergangenen Jahrs ein aufsehenerregendes Konzert mit Werken afrokaribischer Komponisten statt, auf dem das Orchestra Ensemble Du Monde, die Nassau Music Society, der Bahamas National Youth Choir, JoAnn Calender und das College of the Bahamas Fakultät Ensemble ihre instrumentalen und stimmlichen Kräfte einsetzten.

Columbus‘ erster Landgang während seiner Entdeckungsreise durch die Karibik fand 1492 auf den Bahamas statt. Das Land wurde ursprünglich von den Lucayan, einem Zweig der Arawak-Indianer vom Stamm der Taino bewohnt. Von den Spaniern wurden zahlreiche Ureinwohner in die Sklaverei verschleppt, die Inseln wurden allerdings nicht kolonisiert. Im 16. und 17. Jahrhundert wurden sie weitgehend verwüstet, als englische Siedler von Bermuda sich auf Eleuthera niederließen. Nach der Freilassung oder Flucht der Sklaven etablierten sich vor allem baptistische Gemeinden auf dem Atoll. Als musikalisches Highlight in Nassau auf Paradise Island gilt das Junkanoo, eine Straßenparade, auf der auch viel getanzt wird und die goombay drum zum Einsatz kommt. Das Fest wird sowohl am Boxing Day als auch am Neujahrstag gefeiert, daneben am Tag der Unabhängigkeit.

2009 gab es ein spektakuläres Konzert des Steelpan-Spielers und Komponisten Jürgen Lesker mit seiner Acoustic Groove Band auf Paradise Island. Doch haben die Bahamas im Grunde Re-Importe karibischer Musik nicht nötig, denn es gibt eine reiche Überlieferung an häufig von Gitarreninstrumenten begleitetem Liedgut. Einige davon sind auf dem beim Label Nonesuch / Warner veröffentlichten Doppelalbum von Joseph Spence enthalten, der die Tradition des Riddim‘ and Rhyme auf den Bahamas maßgeblich bestimmte, zum Kennenlernen bestens geeignet …
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