Das San Francisco Symphony Orchestra – seit mehr als 100 Jahren im Einsatz

Erst vor kurzem wurde dem mittlerweile durch zahlreiche Plattenaufnahmen in der ganzen Welt bekannten Orchester ein Blumenstrauß der besonderen Art verliehen: der ECHO Klassik-Preis für das beste Orchester des Jahres 2013. Dabei gab es für die kommenden und gehenden Musiker des vor 103 Jahren aus der Taufe gehobenen Orchesters nicht immer rosige Zeiten: Der österreichische Dirigent Joseph Krips hielt es in den Jahren nach seinem Antritt 1963 nicht für reif genug, um Schallplattenaufnahmen mit ihm zu wagen – gestattete aber in einigen Fällen die Rundfunkübertragung. Den Taktstock von ihm übernahm 1970 Seiji Ozawa, der sich deutlich an Leonard Bernstein orientierte und auch nach seinem Weggang noch als Gastdirigent in San Francisco auftrat.

Auf Herbert Blomstedt geht der akustisch bedingte Umbau der Davies Symphony Hall zurück. (flickr)
Auf Herbert Blomstedt geht der akustisch bedingte Umbau der Davies Symphony Hall zurück. (flickr)

Seiji Ozawa legte den Grundstein für die heutige Professionalität und anhaltende Beliebtheit des Orchesters. Als der junge Niederländer Edo de Waart ihn 1980 ablöste, war der Plattenvertrag mit der Deutschen Grammophon dank Ozawas Engagements und seines hohen Qualitätsbewusstseins schon seit 8 Jahren unter Dach und Fach und es lagen etliche Einspielungen vor, die weltweit verbreitet waren. Es sei hier nur erinnert an die Aufnahmen von Werken Bernsteins, nämlich seinen Symphonic Dances aus der West Side Story und den Drei Stücken für Bluesband und Orchester (1973), diejenige von Dvořáks Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ (1975) und von Beethovens Symphonie Nr. 3 Eroica (1975). Äußerst temperamentvoll und immer um den „richtigen“ Ausdruck bemüht erwies sich auch Ozawas Interpretation von Gershwins An American in Paris (1977).

Seit 1990 standen auch die Klavierkonzerte von Sergej Rachmaninov, Carl Nielsens Symphonien oder Mahlers 6. Symphonie auf dem „Speisezettel“ der Musiker. Der schwedisch-amerikanische Dirigent Herbert Blomstedt nahm seine enge Zusammenarbeit mit dem Orchester auf, ab 1995 spielte es unter Musikdirektor Michael Tilson Thomas, der vom London Symphony Orchestra kam und sowohl Strawinsky als auch Mahler dirigierte.

Skyline San Franciscos von Fisherman's Wharf aus gesehen: In dieser Stadt würde man(cher) gerne einen Konzertabend erleben (Sarah C-M).
Skyline San Franciscos von Fisherman’s Wharf aus gesehen: In dieser Stadt würde man(cher) gerne einen Konzertabend erleben (Sarah C-M).

Ein eher ungewöhnlicher Coup war 1999 die Produktion des Albums S&M mit der Heavy-Trash/Metal-Band Metallica, die vor allem auch die Verkaufszahlen der Alben nach oben katapultierte und eine neue Zuhörerschaft mit sich brachte. Ansonsten blieb das SFSO den klassischen Wurzeln stets treu: Seit Krips Zeiten werden traditionell die Werke von Johann Strauß Vater & Sohn ganz im Sinne der Wiener Galabälle zu jedem Silvesterabend gegeben …

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