Schlagwort: Suite

  • Revolutionäre (nicht) gefragt?

    Entgegen anachronistischen Anmutungen der derzeitigen russischen Politelite existierte eine eigenständige ukrainische Kultur seit mehreren tausend Jahren, angefangen bei der prähistorischen Webergesellschaft in der heutigen Landesmitte. Ebenso wie eine Generation vor ihm Mykola Lysenko pflegte der aus Urasowo im Bezirk von Woronesch gebürtige spätere Musikkritiker, Musikwissenschaftler, Dozent und Komponist Walentyn Kostenko durchaus romantische Vorstellungen von einem…

  • Silvesterlaune vor Weihnachten

    Nicht alleine, dass die Kontrabässe sich in Adrian Müllers Inszenierung der beiden vergangenen symphonischen Abende am Theater Erfurt plötzlich hinter den ersten Geigen und der Harfe wiederfinden mussten (was sich raumklanglich als vollkommen sinnvoll erwies) – auf dem Plan stand auch komplett alljahrstaugliches, fast ausnahmslos selten im Saal gehörtes Repertoire. Dirigent und Programmteam vermieden geschickt jegliche Anspielung auf…

  • Sinnfällig und ungewöhnlich

    Einmal mehr konnte das Programm des Theaters Erfurt gestern Abend mit Nicht-Alltäglichem punkten: Zum 10. Konzert dieser Spielzeit kam eine ebenso unkonventionelle wie charmante Konstellation zustande: Dirigent Patrik Ringborg kommt aus Stockholm, wo er nach längeren Intermezzi in Freiburg und Weimar wieder wirkt, demnächst in seiner Eigenschaft als Generalmusikdirektor in Kassel mit Mozarts Le nozze di…

  • Indianische Trommeln im Kammerensemble

    Die Regionen um Porto Alegre, Curitiba und São Paulo und das Küstenland vor den Städten hatten es ihr besonders angetan: Jahrelang erforschte die Publizistin und Pianistin Kilza Setti nach den Anfängen und der Weiterentwicklung der dort indigenen Musik. Zu dieser Zeit hatte sie längst ein weiteres (absolviertes) Studium bei Camargo Guarnieri in São Paulo hinter…

  • Überraschungskonfekt im Ballett

    Der früheste schriftliche Beleg für einen provenzalischen Tanz aus dem 17. Jahrhundert findet sich 1686 in Jean-Baptiste Lullys Prolog zu seiner Oper Acis et Galatée. Somit handelt es sich beim Rigaudon entweder um die Fortentwicklung aus einem oder einer Fusion von verschiedenen Renaissancetänzen oder um eine wirkliche ursprünglich in der Provence verbreitete Innovation aus der Epoche Ludwig…

  • Wandel einer Tanzform aus höfischer Konvention

    Thomas Maces Kompendium Musick’s Monument ordnete 1676 die vermutlich aus Spanien oder auch Mexiko stammende Sarabande den schnellen Tänzen im Dreiertakt zu, während die Form wenig später bei Arcangelo Corelli zwischen den höchst unterschiedlichen Tempoangaben Vivace, Allegro, Adagio und Largo oszilliert. Dies weist schon gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf einen immer freieren Umgang mit der…