Schlagwort: Robert Schumann

  • Aus der Seidlvilla

    Aus der Seidlvilla

    Laute Leidenschaft stand hinter dem Motto des gestrigen Konzertabends in der Reihe des Pianistenclubs München. Schauplatz der „Herzensangelegenheiten in fis-Moll“ der Kammermusiksaal der Seidlvilla am Schwabinger Nicolaiplatz. Das Haus war seit jeher Hotspot der Kulturereignisse, erbaut von Emanuel von Seidl (1856 – 1919), der in einem posthistoristischen, zu den Prunkbauten der Kaiserepoche aufschließenden Stil mehrere…

  • Forte ausgespielt

    Forte ausgespielt

    Er tritt regelmäßig mit Orchestern seines Heimatlandes Chile auf, der rührig-bewegliche Dirigent und einstige Soloflötist des Sinfonieorchesters von Santiago Julio Doggenweiler Fernández. Seit er 2006 das Odeon Jungendsinfonieorchester übernahm, hat es sich zu einem der besten in seiner Kategorie – nämlich der 15- bis 25jährigen Nachwuchsmusiker – gemausert. Nicht nur in München und Umgebung gastierte…

  • Mme. Dumont und M. Farrenc

    Genau genommen müsste man sie auch unter ihrem Mädchennamen Jeanne-Louise Dumont zur Kenntnis nehmen: Frankreichs bedeutendste Komponistin der Frühromantik, Louise Farrenc (1804 – 1875), führte wie ihre Musik schreibenden Zeitgenossinnen ein Schaffensdasein am Rand, auch wenn im Zuge der französischen Revolution einsetzende Emanzipationsbewegungen im Land westlich des Rheins wenigstens ideell zu greifen begannen und Frauen…

  • Drei-Länder-Frühjahrsromantik

    Passen Komponisten immer ihre Ideen dem gewählten Stoff an oder ist es nicht öfter auch umgekehrt? Jedenfalls ging der nicht nur in Angelegenheiten des musikalischen Satzes recht unbeschwerte Hector Berlioz sehr frei mit Goethes Drama um, als er einzelne Szenen in seiner Opéra de concert mit dem Titel La Damnation de Faust, uraufgeführt in Paris Ende…

  • Einläuten des Frühjahrs

    Eine traditionsreiche Institution nahe der Förde ist – auch wenn es um klassische Konzertprogramme geht – das Deutsche Haus. Am 26. April um 19.30 Uhr öffnen die Türen des Konzertsaals dort für Orffs Carmina burana. Die durch mittelalterliche Originalversatzstücke angereicherte chordominierte Komposition hat, worauf das Schleswig-Holsteinische Landestheater zu Recht hinweist, seit längerem den Kultstatus eines Popevents…

  • „Göttliche Eingebung“ oder Endmarke symphonischer Möglichkeiten?

    Mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie, stellte Robert Schumann in seiner Besprechung von Berlioz‘ Symphonie fantastique fest, seien „Maß und Ziel“ der Gattung „erschöpft“. Die vorläufige Kapitulation machte scheinbar nur noch exzentrische Gegenentwürfe möglich oder epigonale Imitation des Vorhandenen. Solche Annahmen wurden verstärkt durch die Tendenz zur Vereinnahmung durch den sich entpuppenden Gesamtstaat Deutschland, wo man mit…

  • R(h)eine Magie

    Als sich um die Jahre des Hambacher Fests und der Proteste gegen die Fürstenstaaten studierende Literaten mit romantischem Lebensgefühl dem Rhein zuwandten, teilte bald auch Felix Mendelssohn-Bartholdy ihre Neigung: Er wählte den großen mitteleuropäischen Strom zur Befahrung für seine Hochzeitsreise. Die Mischung aus vermuteten Gefahren, die mit Strudeln, unberechenbarer Strömung und Felsen zusammenhingen, der außerordentlichen Vielzahl von…

  • „Neue Noten“ aus der geographischen Landesmitte

    Eine Lesart, die Robert Schumann als Klangredner und Hervorbringer scheinbar zufälliger musikalischer Gedanken in kleinteiliger Motivsprache vorstellt, macht Sinn. So scheint Benedict Kloeckner aktuell das oft interpretierte Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll zu verstehen – das bekanntlich noch für Edouard Lalo, Benjamin Britten und Dmitri Schostakowitsch Vorbildcharakter besaß. Jegliches Pathos und selbst Schwermut, wie sie in Schumanns Werk manchmal…

  • Sphärenmusik: von der Antike zum avantgardistischen Experiment

    Die Sterne spielen seit der Antike, als die Verhältnisse zwischen den Gestirnen durch Intervalle beschrieben wurden, eine tragende Rolle in der Musik. Das Firmament als Ausdruck göttlicher Präsenz und Gegenstand numinoser Verehrung wird vor allem im 18. und 19. Jahrhundert in Oratorien, Kinderliedern und Konzerten beschworen. Das Spektrum des musikalischen Programms, in dem die Planeten…

  • Aktuell an der Via Regia

    Es müssen nicht immer die Großen der Musikgeschichte sein: Neugierig machen die Ohren des Konzertbesuchers vielleicht gerade KomponistInnen, von denen man nur am Rande etwas gehört hat. Dies trifft sicher auch zu, wenn man von Valentin Rathgeber (1682 – 1750), einem Meister des Quodlibets liest: Aus seiner zwischen 1733 und 1737 entstandenen Sammlung Ohren-vergnügendes und Gemüth-ergötzendes Tafel-Confect…