Schlagwort: Philharmonisches Orchester Erfurt
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Kontraste: zwischen Mozart und Moderne
Das letzte von den vier Klavierkonzerten, die Mozart bei seinen Versuchen, sich in Salzburg zu etablieren und einen Namen zu machen, steht in der für den Komponisten nicht eben seltenen Tonart Es-Dur (KV 271) und wurde später womöglich fälschlich „Jeunehomme“-Konzert genannt, da zwei Biographen darin den (Mädchen?-)Namen der Pariser Pianistin erkennen wollten, die als erste…
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Große Hommage an die Alpennordkante
Zweier Komponisten der nördlichen Grenzregion der ehemaligen Habsburger mit der Wittelsbacher Monarchie wurde an den letzten beiden Abenden gedacht, Salzburgs und Münchens mit dem bayerischen Anteil der Alpen. Von Provinzialität kann in beiden Fällen nicht die Rede sein: Denn sowohl W.A. Mozart als auch Richard Strauss bewegten sich trotz weniger Gemeinsamkeiten zu Lebzeiten in einem weitgespannten europäischen…
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Mit Mut zu Neuem
Bereits Anfang Februar dieses Jahres rückte er mit der Uraufführung seines Orchesterwerks Von Ewigkeit zu Ewigkeit ins Licht der Weimarer Öffentlichkeit: Der 1987 in Sydney geborene und aufgewachsene Alex Vaughan ist evangelischer Christ und nimmt gerne zentrale Aussagen der Bibel zum Anlass auch für rein instrumentale Stücke. Mut zu Neuem bewies am 23. und 24. Mai…
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Pathos heißt Leidenschaft
Die Begeisterung für ein musikalisches Werk muss nicht mit Gefühlsüberschwang, Getöse und Tastendonner einhergehen. Dieser Einsicht scheint auch die Pianistin des Freitagabends im Theater Erfurt gefolgt zu sein: Anders als es mancher Hörer von älteren Einspielungen gewohnt sein mag, entfaltete sich Jieni Wans Leidenschaft für Edvard Griegs Klavierkonzert a-Moll op. 16 aus der Substanz und…
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Kosmopolitisch und historistisch in einem
Zum preußischen Kapellmeister gewandet: Gaspare Spontini, der angesichts seiner seit 1804 anhaltenden Erfolge mit Beiträgen zur Opéra-comique in Paris sogar seinen Vornamen in Gaspard ändern ließ, wurde mehr oder minder abgeworben, als im Jahr 1814 Hohenzollern-König Friedrich Wilhelm III. seine bereits sieben Jahre lang auf dem Spielplan stehende Oper La Vestale um die Geliebte des…
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Die Farben der Trompete
Moment, war das Rossini oder Beethoven? In Joana Mallwitz‘ Interpretation der rhythmisch hochdifferenzierten 7. Symphonie in A-Dur des letzteren pflanzte sich an diesem Donnerstagabend im Falle der Ecksätze der Eindruck des weit gespannten Stufencrescendo in die Gehörgänge ein – und das war bekanntlich eines der Markenzeichen des Opernmeisters aus Pesaro. Eigentlich ganz unklassisch … Sollte sich Beethoven hier ganz…
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Sinnfällig und ungewöhnlich
Einmal mehr konnte das Programm des Theaters Erfurt gestern Abend mit Nicht-Alltäglichem punkten: Zum 10. Konzert dieser Spielzeit kam eine ebenso unkonventionelle wie charmante Konstellation zustande: Dirigent Patrik Ringborg kommt aus Stockholm, wo er nach längeren Intermezzi in Freiburg und Weimar wieder wirkt, demnächst in seiner Eigenschaft als Generalmusikdirektor in Kassel mit Mozarts Le nozze di…
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Mit Fantasie ausgewählt
An diesem Freitagabend war im Vorfeld zur Schubertiade 2017 vom 29. bis 30. April am Theater Erfurt anlässlich der zweiten Aufführung des 6. Symphoniekonzerts der Saison ein kontrastreiches Programm mitzuerleben. Ein solches Konzept, diesmal ohne Alte Musik im engeren Sinn, scheint auch aufzugehen, denn offensichtlich hatte sich erneut ein buntgefächertes Publikum eingefunden. Zur Einstimmung gab es Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre Romeo…
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„Göttliche Eingebung“ oder Endmarke symphonischer Möglichkeiten?
Mit Ludwig van Beethovens 9. Symphonie, stellte Robert Schumann in seiner Besprechung von Berlioz‘ Symphonie fantastique fest, seien „Maß und Ziel“ der Gattung „erschöpft“. Die vorläufige Kapitulation machte scheinbar nur noch exzentrische Gegenentwürfe möglich oder epigonale Imitation des Vorhandenen. Solche Annahmen wurden verstärkt durch die Tendenz zur Vereinnahmung durch den sich entpuppenden Gesamtstaat Deutschland, wo man mit…