Schlagwort: Passacaglia
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Was wissen wir über historische Improvisation?
Anhaltspunkte, wie in Renaissance und früher Barockzeit improvisiert wurde, liefern uns die weitestgehend freien melodischen Modelle, wie sie in der sonata da camera in der Regel die Oberstimme einer instrumentalen Komposition, häufig durch die Violine repräsentiert, liefert. Da um 1600 herum häufig nur zwei oder drei Stimmen in- oder exklusive Basso continuo notiert wurden, die Ensembles…
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Minore non troppo
Der englischen Barockmusik eignet, nicht zuletzt bedingt durch die Gebundenheit an den Charakter der anglikanischen Messkompositionen und Anthems aus der Zeit William Byrds, die Konzentration auf kontrapunktische Engführung in einem streng begrenzten Ambitus. Henry Purcell vermochte diesen in seinen Bühnenmusiken und auch in Opern wie King Arthur oder The Indian Queen zu lockern und zu erweitern.
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In etwas schnellerer Gangart
Steht das ländlich-rustikale Lied, das der spanische Dichter Torres Naharro „Chacota“ nannte, wirklich im Zusammenhang mit der nur wenige Dezennien späteren Erwähnung der Chaconne als Instrumentalstück? Hier sind Zweifel angebracht, denn eine diesem vorhergehende Liedform ist sonst nirgends bezeugt. Jedenfalls taucht der im 16. Jahrhundert entwickelte Tanz seit 1560 in Verbindung mit der Sarabande auf,…
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La Passacalle: eher ein schlendernder Straßenzug
In der Musiktheorie des 18. Jahrhunderts wird die Passacalle, „Gang durch die Straßen“, mit der Chaconne verglichen, erstere ein ursprünglich spanischer Tanz in eher gemächlichem Tempo unter Bevorzugung der Molltonarten, zweitere ein in der Regel eher zügig voranschreitender und überwiegend in den Durtonarten gehaltener Tanz. Dabei sind sich beide Formen auch wieder sehr ähnlich, später kaum wirklich zu unterscheiden,…