Schlagwort: Paris

  • Reisen zum verborgenen Garten

    Mit dem Paukenschlag einer sehr individuell instrumentierten Orchesterkomposition meldete sich Brian Howard Mitte der 1970er Jahre im öffentlichen Konzertbetrieb erstmals deutlich zu Wort: Il tramonto della luna („Der Monduntergang“) sieht eine Besetzung mit deutlichem Klangübergewicht der tiefen Holz- und Blechbläser sowie der Flöten und des Schlagwerks vor. Der beginnenden Komponisten- und Dirigentenkarriere gingen Studien bei Peter Sculthorpe voran. Seine Teilnahme…

  • Vals de concierto

    Zur karibischen Gesamtregion im Bereich der Großen Antillen – also zusammen mit Jamaika, Kuba und Haiti – gehört der Inselstaat Puerto Rico, in dem gleichermaßen Spanisch wie Englisch gesprochen wird und wo der US-Dollar regiert. Einer der jüngsten Musikstile überhaupt, der Reggaetón, wurde hier geboren und wird durch namhafte Musiker wie Daddy Yankee, Tego Calderón…

  • Eine apollinische Wende

    Erfahrungen im Umgang mit Maschinen zur Klangerzeugung und -speicherung hatte Elżbieta Sikora bereits durch ein Studium der Tontechnik in Warschau erworben, bevor sie sich entschied, diese am IRCAM-Institut in Paris mit ihrer ursprünglichen Profession als Pianistin zu verbinden. Aus dieser Fusion entstanden im Anschluss an ein weiteres Kompositionsstudium in Warschau weit mehr elektronisch und auf Tonbandmanipulation basierte…

  • Heimspiel für Telemann

    In der Hamburger Laeisz-Halle macht derzeit einer der bekanntesten Komponisten der Elbstadt, Georg Philipp Telemann, wieder mehr von sich reden: Am heutigen Abend ist im Rahmen der Konzerte der engagierten Telemann-Gesellschaft dort um 20 Uhr sein Concerto e-Moll für Blockflöte, Traversflöte, Streicher und Basso continuo unter Leitung des ersten Violinisten des Ensembles Matheus, Jean-Christophe Spinosi, zu…

  • Faible für Geometrie: Eine ungewöhnliche 10. Symphonie

    War er nun mehr britischer als polnischer Komponist? Unzweifelhaft bleib er letzteres, auch wenn der 1914 geborene spätere Dirigent Andrzej Panufnik nach Engagements als Leiter der Krakauer und Warschauer Philharmoniker seit 1954 bis zu seinem Lebensende in England wirkte. Von 1957 an unterstand ihm für drei Jahre das City of Birmingham Symphony Orchestra, nach dieser Zeit konzentrierte er…

  • Giulio Mercati an der baltischen Ausnahmeorgel

    Einer der weltweit prächtigsten Orgelprospekte des Barock und gleichzeitig die „Perle“ der baltischen Instrumentenbaukunst befindet sich in der Kathedrale zu Oliva, einem Stadtteil Danzigs, nicht weit entfernt von den mittlerweile massentouristisch erschlossenen Stränden von Sopot. Schon insofern war es für den international gefragten Mailänder Solisten und Hochschuldozenten Giulio Mercati am vergangenen Dienstagabend eine besondere Empfehlung,…

  • Charpentiers Chants et Motets de Noël: Kleinodien für stillere Dezembertage

    Im Winter holt die Natur Atem: Eine ideale Voraussetzung, um die leisen Töne in der Stille einer Landschaft etwa wahrzunehmen und sich nicht (nur) in der hektischen Welt städtischer Einkaufspassagen zu verlieren. Zwar ging es im Versailler Schloss zur Zeit von Louis XIV. vergleichbar turbulent zu, doch wollte Charpentier mit seiner geistlichen Musik ganz bewusst innere Einkehr…

  • Abglanz höfischer Eleganz und Stilbewusstheit

    Manchmal bedarf es keiner speziellen Satzweise, um eine Violine wie eine Gesangsstimme im Vorhof des Belcanto klingen zu lassen – und ihr doch nicht geigengerechte Läufe und Melodieführung zu nehmen. So gelang es einem der großen und leider unterschätzten Meister wie Carlo Tessarini (1690 – ca. 1767) beides miteinander zu verbinden und gleichzeitig noch die große…

  • Lully & Molière: Ihr letzter gemeinsamer Theatercoup

    Das letzte große Gemeinschaftswerk von Molière und Jean-Baptiste Lully, datiert 1670,  ist mit Pascal Rénéric als Möchtegern-Aristokrat und wohlhabender Monsieur Jourdain, Bénédicte Guilbert als Dorimène und Nicolas Orlando als Fechtmeister im kommenden April im Schloss Versailles – also der Umgebung seiner Entstehung und Premiere denkbar nahe –  in vier Aufführungen zu erleben. Christophe Coin leitet das Ensemble La Révérence in der…

  • Über ein Humortalent, das zum Musicalstar wurde

    Nachdem der Unterhaltungskünstler Cole Porter die wohlhabende, um einige Jahre ältere Linda Lee Thomas geheiratet hatte, tingelten die beiden Mitte der 1920er Jahre bald rund um die Welt, denn nicht zuletzt hatte der Großvater des Pianisten und Songschreibers ein beträchtliches Vermögen hinterlassen. Nach Jahren in Paris, Venedig und  an der Riviera kehrte er aus Frankreich, wo…