Schlagwort: Paris

  • Am Tisch mit Fauré, Liszt und Leoncavallo

    Am Tisch mit Fauré, Liszt und Leoncavallo

    Auf Tonträger gab es zuletzt eine neue Aufnahme der melodiösen wie harmonisch berückenden Orchesterwerke einer hochbegabten, aber nach der Wende zum 20. Jahrhundert fast vergessenen Komponistin mit irischen Wurzeln: Augusta Holmès, geboren in Paris als Einwandererkind. Ihre Vokalmusik, die erhalten ist und ebenso die vier bedeutenden Opern, die sie zwischen 1871 und 1895 schrieb, sind…

  • Zwei Seiten einer Münze: Romantik und Freiheitskampf

    Nitéroi liegt im urbanen Umfeld von Rio de Janeiro und ist mittlerweile selbst eine gigantisch anmutende Wohn- und Arbeitsmetropole. Als der spätere Dirigent Leopoldo Miguez dort nahezu exakt zur Mitte des 19. Jahrhunderts zur Welt kam, handelte es sich mehr noch um ein „großes Dorf“, das aber von der nahe gelegenen Hauptstadt deutlich profitierte –…

  • Salonmusik – Basis für mehr Gehör?

    Ambroise Thomas hielt Cécile Louise Chaminade (1857 – 1944) nicht für eine komponierende Frau, vielmehr sei sie „ein Komponist, der eine Frau ist“, was in den ersten Dezennien des 20. Jahrhunderts noch ebenso viel Verwunderung wie Bewunderung erkennen ließ, zumal sie in den Ohren der Zeitgenossen mit derselben Wucht wie die männlichen Kollegen Klavier spielte. Tatsächlich…

  • Zwischen Tür und Angel

    Bei einer empirischen Untersuchung im öffentlichen Personennahverkehr zwischen Güstrow, Waren und Parchim legten die Beobachter bzw. Autoren den Probanden unter anderem auch die Frage vor, ob „alle Ortschaften in“ ihrem „Gemeindegebiet eine Grundversorgung mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs“ besäßen. Ergebnis der Studie war, dass diese „Güter“ ebenso wie hochwertige Arbeitsplätze in der erforschten…

  • Brass Sounds round Europe – Silvester und Neujahr

    Was erwartet die Metropolen unseres Liliput-Erdteils am Silvester- und Neujahrstag? Gemeint ist hier nicht das große politische Tagesgeschehen, sondern Momente der Freude, die durch Musik vermittelt werden. Dafür stehen nicht zuletzt auch regional rührige wie intraeuropäisch agierende neue Klassik-„Stars“: Neben der Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla, die in kurzer Zeit einen nahezu kometenhaften Aufstieg hinlegte, ihrem litauischen Landsmann,…

  • Zu Weidmanns Heil?

    In ihrer Funktion als Orchesterinstrument ist die Oboe in ihrer „modernen“ Form bekanntlich erst seit Jean-Baptiste Lullys Marche de Hautbois aus seiner 1664 komponierten Oper Les plaisirs de l’isle enchantée greifbar. Vermutlich wurde sie zehn Jahre zuvor von Jean de Hotteterre und Michel Danican Philidor erstmals in Paris angefertigt. Bei der gebogenen Oboe da caccia, die mit…

  • Im Stimmengewirr von São Paulo

    Gewiss war es weder heute noch in den 1950er Jahren für einen Komponisten einfach, sich in der momentan weltweit zehntgrößten Stadt São Paulo ausreichend Gehör zu verschaffen. Almeida Prado war von Haus aus ein Pianist, der bereits mit 23 Jahren seine Variações para piano e Orquestra vorlegte und dessen Werk mit vierhundert Nummern nicht nur im brasilianischen…

  • Aborigines-Impressionen

    Den Gebrauch von stakkatierten Tremoli und einen sparsamen Tonvorrat würde man – prima vista – am ehesten der Minimal Music zuschreiben, doch entdeckte die akademische Musikkritik diese Merkmale bei einer Komponistin, deren Ansätze prinzipiell auf die Erkundung von Klängen abzielen: Sophie Lacazes Klaviertrio Histoire sans paroles (2002) gehört ebenso zu ihrem ungewöhnlichen kammermusikalischen Mikrokosmos wie das…

  • Filmmusik und mehr: Mit griechischer Seele zwischen den Genres

    Anders als viele ihrer professionellen MusikerkollegInnen veranlasste Eleni Karaindrou ihr späteres Studium in Paris keineswegs zu einer Wendung zur elektronisch erzeugten avantgardistischer Musik, sondern im Gegenteil: Sie studierte an der Sorbonne Musikethnologie und an der Schola Cantorum Komposition; schon hier zeigte sie eine deutliche Neigung zum Melos des elegischen Liedes. Dies brachte sie im Anschluss an ihre Rückkehr nach…

  • Der zweite Paganini

    Paganini war der Fixstern seiner frühen Laufbahn, aber nicht nur das: Nach einigen Jahren als Konzertmeister, anschließend als Kapellmeister am Lemberger Theater ging Karol Józef Lipiński nach Italien, nur zu dem Zweck, den bekanntesten europäischen Geiger seiner Zeit selbst zu hören – und freundete sich mit diesem in Mailand an, woraus gemeinsame Konzerte hervorgingen. Dabei kann Lipiński selbst als…