Schlagwort: Neapel

  • Drei Epochen – drei Opernstile

    Drei Epochen – drei Opernstile

    Im 18. Jahrhundert war es in Portugal nicht nur möglich, sondern geradezu üblich, dass die Verantwortung für ein Musikstudium im Schoß der Kirche lag und diese für den Unterricht zuständig war. João de Sousa Carvalho besuchte zunächst das Colegio dos Sántos Reis in Vila Viçosa, nahm sein Studium zum Musiker und (späteren) Komponisten regelrecht aber…

  • Begrenzter Aufenthalt

    Wohl als Nachfahre von „Venetianern“ 1874, nach anderen Mutmaßungen 1878 auf Korfu geboren kehrte der Grieche Lavrendios Kamilieris nur für einen Aufenthalt mit Verfallsdatum (ohne dies zunächst erwogen zu haben) 1896 in Athen ein. Zuvor hatte er in Neapel am Konservatorium San Pietro a Majella sein Musikstudium abgeschlossen. In der griechischen Hauptstadt leitete er das Orchester…

  • Unerhörte Begebenheit

    Der Maler Heinrich Eduard von Wintter ergriff 1720, bevor Alessandro Scarlatti daran ging, seine letzte opera seria Griselda, uraufgeführt schließlich in Roms Teatro Capranica im Januar 1721, in Reinschrift abzufassen, die Gelegenheit, von diesem für eine Gravur sein Porträt zu konterfeien. Die Darstellung bekam dem 1660 in Palermo geborenen Komponisten sehr gut: Die Jahre sieht…

  • Mode mit langem Atem

    Selbst so bedeutende Kompositionslehrer wie Leonardo Leo und Francesco Durante hätten zu Beginn ihrer Karriere in Neapel wohl nicht im Traum damit gerechnet, welch nachhaltige Entwicklung ihr für damalige Verhältnisse exklusiver Stil in der Schülerschaft zeitigen würde. Die Rede ist hier unter anderen von Niccolò Jommelli, Giovanni Battista Pergolesi, Tomaso Traetta und Gian Francesco de Majo. Als…

  • Produktive Ergebnisse einer Rivalität

    Nicht etwa der Versailler Hof mit Molières und Lullys Bürger als Edelmann, sondern das Jahrmarktsheater mit seinen ausgelassenen Vaudevilles ist der Ort, an dem die Ursprünge der opéra comique zu suchen sind. Diese standen seit dem 17. Jahrhundert in Konkurrenz mit den italienischen Wandermusikern und Stegreifdarstellern – eine Rivalität, die wenig später auf höherer Ebene…

  • Sonaten mustergültig kontrapunktisch – noch am Ende des Barockzeitalters

    Aus dem Porträt blickt uns ein echtes Glückskind seiner Zeit an: Kaum ein deutscher Opernkomponist war in Italien, der Wiege des modernen Musiktheaters, (jemals) so erfolgreich wie „Il divino sassone“ Johann Adolph Hasse (1699 – 1783), der nicht aus einem der Zentren des Musiktheaters kam, sondern aus dem eher überschaubaren  Bergedorf unweit von Hamburg, in dem schon…

  • Meisterin der frühklassischen Arie: Marianna Martinez

    Benannt nach der prächtigen neapolitanischen Villa Floridiana mit ihrem bekannten, zur städtischen Universität gehörenden Botanischen Garten ist das junge Ensemble gleichen Namens auch schon mit zwei bedeutenden Veröffentlichungen hervorgetreten, zunächst mit Il Primo Amore, auf der Nuria Rial zu hören ist (Harmonia Mundi, B0075KFATE). Auf ihrer aktuellen CD mit Arien, einem Cembalokonzert und einer Sonate von…

  • Terradelles‘ Rückkehr zur Bühne

    Manchmal scheint es nur eine Kehrtwendung um 180 Grad zu sein: Gerade aus dem Blickfeld des gegenwärtig praktizierten Fachnischendenkens mutet es jedenfalls erstaunlich an, wenn sich im Jahr 1745 ein römischer Kirchenkapellmeister zum Dienst am King’s Theatre in London abberufen ließ. Hier lag es aber an der vorhergehenden Bühnenpraxis. Fünfzig Jahre früher wäre ein solcher „Quereinstieg“ wohl noch leichter gewesen, denn in der…