Schlagwort: Nadia Boulanger

  • Im Stimmengewirr von São Paulo

    Gewiss war es weder heute noch in den 1950er Jahren für einen Komponisten einfach, sich in der momentan weltweit zehntgrößten Stadt São Paulo ausreichend Gehör zu verschaffen. Almeida Prado war von Haus aus ein Pianist, der bereits mit 23 Jahren seine Variações para piano e Orquestra vorlegte und dessen Werk mit vierhundert Nummern nicht nur im brasilianischen…

  • Coplands Spuren auf Kuba?

    Mit den Kompositionen des (viel zu) früh verstorbenen Alejandro García Caturla hielten impressionistische Einflüsse in der Musik Einzug auf Fidel Castros späterer „Festungsinsel“. Caturlas Dozentin in Paris, Nadia Boulanger, nannte den Kubaner eine Naturkraft. Dieser Aspekt seiner Musik kam gerade in den Tänzen zum Ausdruck, in Nummern wie No quiere juego con tu marido, La…

  • Auf traditioneller und minimalistischer Basis

    Das Brot zahlreicher kreativer Tonsetzer vom 20. Jahrhundert bis heute besteht im Schaffen von Filmmusik, die per se persönliche Entfaltung ja nur in Grenzen zulässt – es sei denn, der eigene Stil wäre bereits so ausgeprägt, dass auch enge Vorgaben eines Drehbuchs seine substanzielle Idiomatik nicht wesentlich zu ändern vermögen. Dies mag insbesondere auf die Schreibweise des…

  • Brückenschlag zwischen Lyrik, Lied und Musiktheater

    Von den europäischen Wurzeln der US-amerikanischen Lyrikerin und musikdramatisch bedeutenden Komponistin Mira Josefowitz Spector ist bei einem Blick in ihren Werkkatalog auf den ersten Blick wenig übrig geblieben. Sie studierte an der Mannes School und der Juilliard School of Music und hob in den 1970er Jahren das Ensemble The Aviva Players aus der Taufe, das sich unter ihrer Leitung bis heute der Aufführung von…

  • Invocazione Per strumenti

    1969 feierte man sie beim 43. Weltmusikfest in Hamburg für ihr opulent instrumentiertes Werk Septem Tubae, in dem Chor, Orchester und Orgel wohl in Anspielung auf die legendären Trompeten von Jericho Kirchen und Konzertsäle dynamisch ausfüllen. Bernadetta Matuszczak, die 1931 in Toruń geboren wurde, gehört zwar zum Kreis der schon teilweise avantgardistisch ausgerichteten Komponistinnen um Marta…

  • Komplex und kurios – Elliott Carters Instrumentalwerke

    Studiert ein Dirigent erstmals Carters Variations for Orchestra ein, wird er seinen Musikern erst einmal Zeit zum Atemholen lassen müssen: Denn der persönliche komplizierte Stil des noch hochbetagt schaffenden New Yorker Komponisten (1908 – 2012) aus der Schule von Walter Piston und Gustav Holst sah schon früh neben eher technischen Klippen verschiedene, gleichzeitig ablaufende Tempi…

  • Grażyna Bacewiczs Violinkonzerte

    Insgesamt 7 Violinkonzerte veröffentlichte Grażyna Bacewicz (1909 – 1969), der es, wäre sie nur älter geworden, sicher gelungen wäre, sich zur großen polnischen Symphonikerin zu entwickeln. Die Konzerte sind sehr unterschiedlicher Natur, sie folgen Tendenzen und Vorbildern je nach dem Zeitraum ihrer Komposition. Trotz aller Verschiedenheit lässt sich aber durchwegs die Brücke erkennen, die sie von der…

  • Egberto Gismonti

    Der 1947 in Carmo im Bundesstaat Rio de Janeiro geborene brasilianische Komponist, Sohn einer Sizilianerin und eines Libanesen erlernte mit fünf Jahren auf Wunsch seiner Eltern das Klavierspiel, spielte bald aber auch Flöte, Klarinette und Gitarre. Besonders lagen ihm die spezifisch brasilianischen Gitarreninstrumente am Herzen: So widmete er sich autodidaktisch dem Erlernen der Violão-Technik, später folgten…

  • Mozart Camargo Guarnieri

    Der Anteil der seit dem 19. Jahrhundert aus Italien Ausgewanderten und ihrer Nachkommen in Brasilien beträgt heute immerhin 15 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes, wobei durch die Orientierung der italienischen Regierung von der Landwirtschaft weg seit mehr als 50 Jahren die Auswanderung von dort deutlich abebbte. Sohn eines Einwanderers um 1900 war übrigens der nach dem Zweiten…