Schlagwort: Moliere

  • Limitierte Ménage à trois

    Inwiefern sich Form und Gestalt unterscheiden, war in einem Zeitalter des rasanten naturwissenschaftlichen Fortschritts eine eher müßige Frage. Aus diesem Grund musste der Aristotelismus des Mittelalters, der noch weit in die Neuzeit hineinwirkte, in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts den meisten Zeitgenossen (sicher nicht zu Unrecht) als überholte Denkschule erscheinen. So kann zu Recht die Hauptfigur…

  • Produktive Ergebnisse einer Rivalität

    Nicht etwa der Versailler Hof mit Molières und Lullys Bürger als Edelmann, sondern das Jahrmarktsheater mit seinen ausgelassenen Vaudevilles ist der Ort, an dem die Ursprünge der opéra comique zu suchen sind. Diese standen seit dem 17. Jahrhundert in Konkurrenz mit den italienischen Wandermusikern und Stegreifdarstellern – eine Rivalität, die wenig später auf höherer Ebene…

  • Lully & Molière: Ihr letzter gemeinsamer Theatercoup

    Das letzte große Gemeinschaftswerk von Molière und Jean-Baptiste Lully, datiert 1670,  ist mit Pascal Rénéric als Möchtegern-Aristokrat und wohlhabender Monsieur Jourdain, Bénédicte Guilbert als Dorimène und Nicolas Orlando als Fechtmeister im kommenden April im Schloss Versailles – also der Umgebung seiner Entstehung und Premiere denkbar nahe –  in vier Aufführungen zu erleben. Christophe Coin leitet das Ensemble La Révérence in der…

  • Molières Musen

    Als Schöpfer der Gattung Comédie-ballet schrieb sich der Dichter und Schauspieler Jean-Baptiste Poquelin alias Molière (1622 – 1673) auch in die Musikgeschichte ein. Damit trug er bekanntlich in der – nicht immer ganz einfachen – Kooperation mit Jean-Baptiste Lully zu den Theateraufführungen für die Hoffeste des „Sonnenkönigs“ nicht unwesentlich bei. Das Zerwürfnis mit dem Hofkapellmeister im…

  • Launige Mythen und Alltagskomik

    Auf ihrem Weg in den höheren Norden kam die neue, in Italien entstandene Gattung der Oper auch im dänischen Königreich mit Verspätung an. Doch pflegte man hier seit längerem komödiantische Lieder und Singspiele, die durch bürgerliche Einflüsse auch derb, voller Trinksprüche und Zoten oder von Maskeraden, Verwechslungen und Intrigen – ähnlich den Stücken Molières – geprägt waren. Die Möglichkeit einer…

  • Zwei witzige Kurzopern nach Komödien Aleksander Fredros

    Der aus Minsk stammende Komponist Stamislaw Moniuszko war der erste in Polen, der das Versprechen einlöste, eine vollgültige nationale Oper auf die Beine zu stellen, die auch von unverwechselbarer musikalischer Idiomatik geprägt war: Halka erfuhr in ihrer konzertanter Version in zwei Akten ihre Uraufführung am Neujahrstag 1848. Moniuszkos Stil ist deutlich von Aubers Muette und…