Schlagwort: Mirga Gražinyte-Tyla
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Wenn der zweite Preis zum ersten wird
Würden heute aktive Orchesterleiterinnen mit der gebetsmühlenartig vorgebrachten Standardfrage behelligt, was ihre Kunst von der männlicher Kollegen unterscheidet, würde wohl Mirga Gražinyte-Tyla neben Joana Mallwitz antworten: „Nichts!“ oder wenigstens „Nicht hinsichtlich der Resultate!“ Diese Unterstellung trifft sicher auf eine gleichfalls litauische Newcomerin am Pult ebenso zu: auf die 1989 in Vilnius geborene Giedrė Šlekytė; beinahe ließe…
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Gedankenschwer oder -verspielt
An den Rand Europas wurde im Zweiten Weltkrieg und zur Zeit der sowjetischen Satellitenstaaten auch die Musik Mieczysław Weinbergs verdrängt; die mangelnde Beachtung seines Werks damals, das derzeit eine Renaissance erfährt, hat analog hierzu mit der kulturpolitischen Ausklammerung seiner ästhetischen Ausrichtung zu tun; Negierung und Diktat machten ihm in ähnlicher Weise das künstlerische Dasein schwer wie seinem…
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Nachkarnevalesk bis nachdenklich: Offenbach, Sousa, Parry
Jenseits der Mainstream-Hommagen, Motto-Mixturen und Potpourris soli musico vel compositori gloria gibt es noch eine alternative Chart-Liste innerhalb der 100 Bestbewerteten. Diese wird im Monat März 2019 angeführt von Sir Hubert Parrys Klaviertrios Nr. 1 & 3 in Verbindung mit seiner Partita für Violine und Klavier, aufgenommen vom Leonore Piano Trio, zu dessen Kreis die Cellistin Gemma Rosefield zählt. Der…
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Wahre Poesie in Tönen
Sprunglebendig im eigentlichen Wortsinn eröffnete die amtierende Musikdirektorin des Salzburger Landestheaters, Mirga Gražinyte-Tyla, das 6. Sinfoniekonzert der Saison am Theater Erfurt mit der Ballettsuite Nr. 4 aus Mieczysław Weinbergs Ballett Burattino oder Das goldene Schlüsselchen. Die junge litauische Dirigentin ließ dem Werk des Warschauers seine manchmal schroffen Ecken und Kanten, die durch kurze rhythmisch prägnante Motiv- und…