Schlagwort: melbourne
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Publikum und Ökonomie
Auf dem fünften Kontinent kümmern sich verschiedene Dachverbände um die Förderung zeitgenössischer Kunstmusik: Im Unterschied zu bestimmten europäischen Ländern, insbesondere Deutschland, gibt es eine öffentliche Förderung auch der Konzertauftritte von Pop-, Jazz-, World- oder Indie-Musikern, die vom Live Music Australia Program mit 20 Dollar Zufinanzierung verantwortet wird.
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“ … at once became a queen“
Am 20. November 1884 wies die Feuilleton-Kolumne der Evening News von Sydney auf ein bemerkenswertes Konzert des Vorabends hin. In ihm hatte Alice Charbonnet-Kellermann, die Pianistin und Leiterin einer neu begründeten Musikschule in der Phillip Street, eigene Stücke als auch ein Arrangement von Félicien Davids Desert aus Sicht des Kritikers so virtuos gespielt, dass der Kritiker sich dazu hinreißen…
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Im Geist des Theaters
Selbst ihre Kammermusikwerke atmen den Geist des Theaters: Der (Schauspiel-)Bühne galt Helen Gifford ästhetisches Denken Zeit ihres Musikerinnendaseins. Diese Orientierung färbte deutlich auf die intimeren Kammermusikwerke ab. Hier fallen besonders zwei Stücke aus verschiedenen Schaffensperioden der mit Melbourne nicht nur durch ihre Schulzeit und das Konservatoriumsstudium verbundenen späteren Komponistin „ins Ohr“.
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Hörbare Stille
Demnächst, am 15. März 2018, steht im Salon des Melbourne Recital Centre die Aufführung eines neuen Vokalwerks durch die Formation The Debussy Project an: Einer der letzten größeren Erfolge Lisa Illeans als Komponistin liegt aber noch nicht lange zurück. Der Klarinettist Thomas Watmough spielte am 4. Juli 2016 unter der Leitung von Magnus Lindberg und…
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Akustische Ökologie: keine Modeerscheinung
Es reicht wesentlich tiefer als es das bloße Einfangen und Imitieren von Lauten der natürlich-kreatürlichen Umwelt, deren Beschaffenheit und Varianz die Klarinettistin und Komponistin Vicki Hallett seit längerem in ihren Bann ziehen, leisten könnte. Neben einer spezifisch australischen Ausrichtung „akustischer Ökologie“ beschäftigen sie auch andere Formen der Klangkunst, etwa das prioritär von biologischer Seite getragene Elephant…
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Das Oratorium „Ruth“: Vergessen, aber retouchiert
Wohl, weil er zwischen 1852 und 1866 in Australien residierte und arbeitete, wird er aus der Perspektive des fünften Kontinents gerne als Vertreter der eigenen Musikhistorie gehandelt: An einem zentralen Wendepunkt seines Lebens emigrierte George Tolhurst zusammen mit seinem Vater aus der Grafschaft Kent nach Melbourne, um dort, was für viele damals eine attraktive Alternative zum englischen „Mutterland“…
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Ein Jazztemperament
Beim Internationalen Klarinettenfestival in Assisi im Jahr 2013 fiel Alice Humphries anlässlich der Prämierung ihres Stücks Wildflowering für Klarinettenquartett, einem Auftragswerk einer westaustralischen Formation dieser Besetzung, auf und noch im selben Jahr wurde die aus Perth stammende Cross-over-Komponistin für The World rushes on mit dem Preis für das Werk des Jahres in der Kategorie Jazz durch die Institution…
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Musica Viva in Sydney
Als Auftragswerk von Musica Viva Australia wurde vor ziemlich genau einem Jahr Alice Chances eben erst beendetes Streichquartett uraufgeführt. An den Notenpulten in der Location The Independent Theatre im Norden von Sydney saßen die Musiker des renommierten Enigma Quartet. Die noch am Beginn ihrer Laufbahn stehende Komponistin ist aber neben origineller Kammermusik bislang in erster Linie für…
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Raum für Kontemplation
Threefold heißt ein Kleeblatt aus drei Stücken für drei Klarinetten aus der Schublade von Christine McCombe, das seinen Weg ins Studio und auf eine Platte mit Werken anderer australischer KomponistInnen fand, von Elena Kats-Chernin und Michelle Madder ebenso wie von Ross Edwards, Harold Allen und Don Banks – wobei der Titel der CD Tilting at infinity…