Schlagwort: Margrethe Fredheim

  • Bangen, Erkenntnis und Erlösung

    Tiefgründig Geheimnisvolles, schroff Lärmendes, ländlich Tänzerisches und elysisch Esoterisches verursachen beim Hören von Gustav Mahlers frühen bis mittleren Orchesterwerken immer wieder ein Wechselbad der Gefühle. So auch in der über den langen Zeitraum von nahezu sieben Jahren hinweg komponierten 2. Symphonie c-Moll (mit zahlreichen Nebentonarten).

  • Rummel im Refugium

    Die Orte für den Rückzug aus hektischen Großstadtszenarien sind heute in einem breiteren geographischen Rahmen situiert, doch zu Ende der 1920er Jahre taten es auch die österreichischen Alpen als exotisches Remedium für die Seele, vorzugsweise St. Wolfgang mit dem See, notfalls ebenso der Müggelsee vor der Haustür, vom Zentrum Berlins vergleichsweise nur einen Katzensprung entfernt. Zwischen den nördlichen…

  • Im Aufwind: Ballon Familienoper

    Mit einer gewissen Verzögerung kann der Aufwärtstrend zum Musiktheater für Jüngere auch an deutschen Bühnen registriert werden. Ihm folgte etwa die gestrige Premiere von Pierangelo Valtinonis The Wizard of Oz (2016) nach der märchenhaften Erzählung des Amerikaners Lyman Frank Baum am Theater Erfurt, wiederholt zur familienfreundlichen Samstagsnachmittagszeit am 9. Februar 2019. Das von William Wallace Denslow originell…

  • Werkeinführung: „Agnes von Hohenstaufen“

    Zur besten Vormittagszeit um 11 Uhr können an diesem Sonntag im Großen Haus des Theaters Erfurt erste Eindrücke von einer nicht eben kleinen Sensation gesammelt werden …

  • 1651: Weltliches vom Götterhimmel

    Hier kommt jeder Dirigent, Regisseur oder Arrangeur in Verlegenheit: Wie soll man Opernpartituren aus der Zeit zwischen Jacopo Peri und Alessandro Scarlatti (letzteren ausgenommen) so einrichten, dass ein vielstimmiges Orchester barocken Ausmaßes ihn vollklingend spielen kann?

  • Mephisto hinters Licht geführt

    Mit Schwung, Gleichmaß und dem tschechischen Melos angemessenen Temperament dirigierte am Vorabend zum vierten Advent die schon in Luzern und Katowice erfolgreiche griechische Dirigentin Zoi Tsokanou durch einen langen Opernabend: Bedřich Smetanas „Nationaloper“ Die verkaufte Braut, uraufgeführt 1866 in Prag, brach sich damit nun am Theater Erfurt Bahn; Interesse und Neugier waren im Vorhinein groß, was sich…

  • Verführungskunst als Treuebeweis?

    Dass Richard Wagner, sonst auch bekannt für antisemitische Ausfälle, gegen Mozarts Così fan tutte wetterte, macht diese oft mit dem Verdikt des Albernen belegte Oper als eine seiner letzten erst richtig sympathisch: Einmal, weil sie der realen Menschenwelt den Spiegel vorhält, zweitens, weil sie von fortgeschrittenem melodischem Einfallsreichtum ist, der die klassische Maßschneiderei auch einmal vergessen lässt.…

  • Mit oder ganz ohne Herbststimmung

    Eher selten ist Giacomo Meyerbeers Oper Die Hugenotten auf der Musiktheaterbühne zu sehen. Das Theater Kiel hat diesen Schritt Ende September gewagt und mit der Choreographie von Joanna O’Keeffe und unter der Leitung von Daniel Carlberg eine eher historisch fundierte Inszenierung geschaffen. Am Freitag, den 11. November sowie am Samstag, den 26. November – jeweils mit Beginn…

  • Das Bitterernste und seine komische Seite

    Die Figur des Don Giovanni erschien Philipp Kochheim bei aller Blässe ihrer Charakterisierung durch Lorenzo Da Ponte als Katalysator für Entfremdungsprozesse in den Mikroebenen der Gesellschaft, die so ins Bewusstsein des Zuhörers rücken. Nimmt man die Kleidertauschszene mit seinem Diener Leporello hinzu, kommt ein weiteres Element hinzu: Gezeigt wird die personifizierte Irritation der Verhältnisse in ihrem…