Schlagwort: Kammermusik

  • Vorzugsweise freie Formen

    Hängt es möglicherweise mit der historischen Kongruenz von Haus- und Kammermusik zusammen, dass ein namhafter australischer Musikwissenschaftler, Larry Sitsky, Komponisten in Bausch und Bogen als Pragmatiker bezeichnet, die für (unmittelbar) verfügbares Instrumentarium schreiben, nach passenden Gelegenheiten, die sich nicht vorrangig nach Kalender- oder Kirchenjahr richten, sondern mehr nach persönlichen Bezugnahmen und den Umständen vor Ort: Wo nur Orgel, Chor…

  • Wachträume: Die stillen Momente der Natur

    Blüte, miteinander sprechende Bäume, ein grüner Nachmittag, tanzender Regen, Sonnenaufgang oder aufkommender Schneefall thematisieren stumme oder ruhige Momente der Naturbetrachtung und assoziieren nicht unmittelbar musikalische Klänge, geben eher Anlass zum Hinaushören in die Stille. Atempausen in unterschiedlichen Klangkonfigurationen und mit unregelmäßigen Längen spielen daher in der überwiegend instrumentalen Kammermusik von Katherine Rawlings eine wichtige Rolle. Nur…

  • Vier auf einen Streich

    Die öffentliche, nicht immer informierte Meinung attestiert der Musik von Streichquartett-Ensembles und ähnlichen Kleingruppierungen im allgemeinen, dass diese eine wahrhaft bierernste Sache betreiben. Aber den einen macht Bier nur müde, eine(n) andere(n) inspiriert es möglicherweise und legt ihn zu Scherzen, Streichen – oder Scherzi? – auf. Und in der Tat sprudelt der Spielfluss so manchen Quartetts dann, wenn…

  • Industrie als Performance-Thema

    Bei jüngeren Komponisten findet sich derzeit eine reine Ausrichtung auf elektroakustische Musik selten, umso öfter erscheint sie aber in Kombination mit visuellen Medien, insbesondere Video-Performances. Kunst kann hier Zentrum und Anlass für ein Konzert bilden: Fiona Hill orientierte ihr 2008 entstandenes synthetisches Klangexperiment im Surround Sound unter Begleitung von neun Live-Musikern einzig und allein an einem…

  • Kubanische Klaviervirtuosin mit klassischer Ausbildung

    Die karibische Musikpraxis zeichnet sich bekanntlich – nicht zuletzt infolge erzwungener Einwanderung – durch ihre farbenfrohe ethnische Mischung von folkloristischen Elementen untereinander sowie mit der europäischen Kunstmusik aus. Wegen des afrikanischen und teilweise auch indianischen Erbes dominiert Rhythmusvielfalt sowohl im Hinblick auf das nirgendwo so reiche Schlaginstrumentarium als auch auf das Repertoire, das Stammesritual, Karneval und…

  • Betörend elegante Stücke für Holzbläser accompagnati

    Der seinerzeit in Mitteleuropa fast gänzlich unbekannte schwedische Glashüttendirektor und spätere Betriebsleiter einer heimischen Sägemühle konnte im Alter von vierundfünfzig Jahren bereits auf eine Karriere als Geschäftsführer eines orthopädischen Instituts zurückblicken. Scheinbar ganz nebenbei machte er für etliche, die ihn zu dieser Zeit kannten, auch noch Musik. Diese war das eigentliche Metier des Stockholmers, denn ab origine beinahe,…

  • Oceanic Days … und andere Naturstudien

    Zuletzt machte der bekannteste Komponist der Färöer-Inselgruppe, Sunleif Rasmussen, der in wenigen Tagen – am 19. März – seinen Geburtstag feiert, durch die Aufnahme seiner größer besetzten kammermusikalischen Werke mit dem Lapland Chamber Orchestra unter John Storgårds von sich reden: Sowohl bei Motion/Emotion (2010/11) für Bläserquintett als auch Four Gardens (2003) für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott, Klavier,…