Schlagwort: Julian Freibott

  • Thrill und Ironie

    Dem amerikanischen Musical-Komponisten Stephen Sondheim gelingt es sowohl dramaturgisch als auch musikalisch, in seinem Sweeney Todd die Waage zwischen Thrill und Ironie zu halten. Gerade dort, wo die an sich realistisch eingefädelte Handlung ins Absurde umkippen will, mehren sich die spaßigen Allusionen der Dialoge angesichts des blanken Horrors.

  • Was auch immer möglich ist: Grenzüberschreitungen im Elfenreich

    Wald und Stadt, Licht und Schatten, Schwarz und Weiss, Fantasie und Verstand, Gleichheit und Standesprivilegien: Polaritäten sind von Menschen erdacht und behauptet, doch besteht allzeit die Möglichkeit der Mischung und Einebnung des Ungleichen: In Shakespeares Schauspiel A Midsummer Night’s Dream erlaubt der Traum die Aufhebung der Gegensätze, insbesondere zur Konvention gewordener Hierarchien: Die drei zentralen Frauenbilder…

  • 42,2 km Mozart

    Ganz im Zeichen Mozarts standen der Donnerstag- und der Freitagabend der zurückliegenden Woche am Theater Erfurt. Da es sich erklärtermaßen um einen Langstreckenlauf handelte, reichte das Großevent bis in die tiefere Nacht hinein. Im Mittelpunkt stand nicht unbedingt das Wunderkind mit melodieseligen Evergreens, sondern eine facettenreiche Persönlichkeit, die, wie die Komposition des Musikalischen Spaßes als…

  • 1651: Weltliches vom Götterhimmel

    Hier kommt jeder Dirigent, Regisseur oder Arrangeur in Verlegenheit: Wie soll man Opernpartituren aus der Zeit zwischen Jacopo Peri und Alessandro Scarlatti (letzteren ausgenommen) so einrichten, dass ein vielstimmiges Orchester barocken Ausmaßes ihn vollklingend spielen kann?

  • Premiere mit Samttönen

    Premiere mit Samttönen

    Schnapszahl für eine von Satire, lyrischen Stimmungen und Ballett getragenen Musikkomödie: Mit hoher Wahrscheinlichkeit war es kein Zufall, dass 2017 die neue Inszenierung der Lustigen Witwe am Theater Erfurt (fast exakt) 111 Jahre nach ihrer Premiere in der Stadt 1906 und damit ein Jahr nach der Wiener Uraufführung wiederum hier platziert wurde. Und zwar als großer…

  • Mephisto hinters Licht geführt

    Mit Schwung, Gleichmaß und dem tschechischen Melos angemessenen Temperament dirigierte am Vorabend zum vierten Advent die schon in Luzern und Katowice erfolgreiche griechische Dirigentin Zoi Tsokanou durch einen langen Opernabend: Bedřich Smetanas „Nationaloper“ Die verkaufte Braut, uraufgeführt 1866 in Prag, brach sich damit nun am Theater Erfurt Bahn; Interesse und Neugier waren im Vorhinein groß, was sich…