Schlagwort: Joseph haydn

  • Von wessen Geisterhand?

    Von Komponisten, deren Namen nahezu jedes Kind schon einmal gehört hat, wird jedes noch so kleine Dokument wie ein Heiligtum behandelt, wie der kürzlich erfolgte kostspielige Erwerb zweier bisher verschollener Autographe durch das Beethoven-Haus Bonn zeigt. Was durch die Priorisierung des mit hoher Effizienz Vermarktbaren übersehen wird (wobei problematische Umstände wie im Falle von Richard…

  • Konzertant mit sportlicher Note

    Drive mag in popularmusikalischen Zusammenhängen etwas anderes suggerieren: Im Fall von Vito Žurajs gleichnamigem Konzertstück für Schlagzeugtrio und Orchester, das gestern im Theater Erfurt seine Uraufführung erlebte, hat es weniger mit vorantreibenden pulsierenden Rhythmen zu tun, sondern mit Laufbewegung als solcher, die nicht monodirektional nach vorne gerichtet ist, sich vielmehr im Kreis und in räumlichen Gegenrichtungen…

  • Dauerhaft britisch verstärkt

    Erst kürzlich hieß es, das seit 1981 existierende Auryn Quartett wolle sich von der (Welt-)Bühne verabschieden. Und tatsächlich reicht laut Website der aktuelle Konzertkalender des gefragten Ensembles, das sich einst beim Amadeus Quartett in Köln das homogene Spiel unter Teamleitung der ersten Geige abschaute, zunächst nur bis Juni 2018. Mit innereuropäischen Reisen verbunden ist neben den…

  • «En suite» und darüber hinaus

    In der gedanklichen Tiefe der harmonischen Strukturgebung und was den melodischen Einfallsreichtum betrifft, steht Jan Dismas Zelenkas Suite in F-Dur den vier quasi gleichzeitig entstandenen Ouvertüren J.S. Bachs für Orchester – nämlich um 1723 herum – in nichts nach. Dies konnte Samuel Bächli mit dem Philharmonischen Orchester Erfurt am Donnerstagabend erneut verdeutlichen, nachdem seit einem Hype in…

  • Frisch poliert oder auf den Punkt gebracht?

    Im noch jungen neuen Jahr wartet ein bekannter Musikverlag in Kassel unter dem Motto Haute-contre mit zwei Bänden Tenorarien und Klavierauszug aus Jean-Philippe Rameaus Opernschaffen ebenso auf wie mit einer kritischen Neuedition von Dvořáks Dumky-Trio. Als weniger spektakulär darf hingegen die aktuelle Ausgabe von Beethovens 1. Klavierkonzert bezeichnet werden, als bemerkenswert die von Andreas Friesenhagen vorgelegte Urtextedition von…

  • Unterwegs mit dem Cypress String Quartet

    Ungewöhnliche und neue Einsichten in Werkstrukturen wurden dem nunmehr seit fast 20 Jahren existierenden Cypress String Quartet aus San Francisco ebenso bescheinigt wie ein gefühlvolles und gleichzeitig sehr expressives, zuweilen dramatisches Spiel. Der mittlerweile unübersehbar gewordenen Zahl an Konzerten, die Cecily Ward und Tom Stone als Geiger, Ethan Filner an der Bratsche und Cellistin Jennifer Kloetzel…

  • Leonidas Kavakos‘ Kreuzfahrten

    Einen Volltreffer landete der 1967 in Athen geborene Geiger, Dirigent und Paganini-Preisträger Leonidas Kavakos erst kürzlich zusammen mit der Pianistin Yuja Wang, indem er für das Label Decca die Violinsonaten von Johannes Brahms einspielte. Eine von mehreren Violinen, die Kavakos derzeit spielt, kam hier zum Einsatz – sei es die Abergavenny-Stradivari aus dem Jahr 1724 oder…

  • Meisterin der frühklassischen Arie: Marianna Martinez

    Benannt nach der prächtigen neapolitanischen Villa Floridiana mit ihrem bekannten, zur städtischen Universität gehörenden Botanischen Garten ist das junge Ensemble gleichen Namens auch schon mit zwei bedeutenden Veröffentlichungen hervorgetreten, zunächst mit Il Primo Amore, auf der Nuria Rial zu hören ist (Harmonia Mundi, B0075KFATE). Auf ihrer aktuellen CD mit Arien, einem Cembalokonzert und einer Sonate von…

  • Calliope Dreaming – eine Haydn-Hommage

    Neben der einst wirklich lebendigen zehnten Muse Sappho kannte das antike Griechenland noch neun weitere, die den Helikon besiedelten, eine davon Kalliope. Sie war zuständig für die Wissenschaft, vor allem aber für epische Dichtungen. Auf Bildwerken erkennt man sie daher meist an Buchrolle oder Tafel und Schreibwerkzeug. Sie kann damit auch als Inspirationsquelle für Joseph…

  • Vom Scherzo verdrängt: das Menuett

    Die Behauptung, dass Menuette erstmals am Hof Ludwig XIV. nach Lullys Musik getanzt wurden, scheint zweifelhaft, denn Tänze mit „kleinen Schritten“ im Dreivierteltakt, um die Bedeutung vorab zu klären, gab es auch schon früher – in Frankreich namentlich bekannt durch den Volkstanz Branle aus der Provinz Poitou. In Deutschland zumal wurde der Paartanz, der sich nicht nur am Hof…