Schlagwort: Jean-Philippe Rameau

  • Nachkommenschaft in Tönen

    Fabeleien und Legenden gibt es genug, die sich um die Figur des Anakreon ranken, gesicherte Fakten nur wenige. Es ist ziemlich sicher, dass der „Inbegriff“ des europäischen lyrischen Dichters in Teos geboren wurde, der seine ionische Vaterstadt aber aufgrund eines feindlichen Angriffs  um 540 v. Chr. verlassen musste und an den Hof des Tyrannen von…

  • Cembalokunst im Rokoko

    Im Umfeld von La Rochefoucauld und La Bruyère am französischen Hof zur Zeit von Ludwig XIV. wäre es nicht verwunderlich gewesen, wenn auch Komponisten bestimmte Personen hinter ihren generalisierenden Werktiteln versteckt hätten.

  • Purcell am Flügel?

    Manche Hörer werden sich angesichts der ausufernd vielen neueren Aufnahmen von Tastenstücken aus der Zeit um 1700 fragen, ob es wirklich Sinn macht, barocke Zopfträger posthum an den Steinway zu setzen. Selbst wenn wir berücksichtigen, dass für Komponisten wie Händel und Bach die genaugenommene Besetzung eines Werks häufig nicht Priorität hatte: Woher wollen wir denn wissen, dass sich Domenico Scarlatti und Jean-Philippe…

  • Überraschungskonfekt im Ballett

    Der früheste schriftliche Beleg für einen provenzalischen Tanz aus dem 17. Jahrhundert findet sich 1686 in Jean-Baptiste Lullys Prolog zu seiner Oper Acis et Galatée. Somit handelt es sich beim Rigaudon entweder um die Fortentwicklung aus einem oder einer Fusion von verschiedenen Renaissancetänzen oder um eine wirkliche ursprünglich in der Provence verbreitete Innovation aus der Epoche Ludwig…

  • Karrieren der Musette

    An ihrem liegenden Bass, auch als Bordunquintenbass bezeichnet, ist die französische Musette als einer der im 17. Jahrhundert weit verbreiteten Tänze leicht erkennbar. Ebenso eignet ihr ein wiegender, schwingender Rhythmus, der unmittelbar ihre charakteristische Ausführung vor Augen führt. Dieser wird passend durch die kreisenden Bewegungen der Melodie ergänzt. Besonders markant treten ihre Merkmale in der Besetzung durch die Musette-Sackpfeife oder die…

  • Spotlights vom Hof Louis XIV.

    Vor allem wegen des reichen Steuertributs seiner armen Untertanen, die in der Regel Analphabeten waren, konnte sich Louis XIV. in Versailles einen höchst aufwändigen Lebensstil leisten, an dem die höfische Musik nicht den größten, aber einen gewissen Anteil hatte. Entsprechend leicht war es, herausragende Musiker und Tonkünstler um sich zu versammeln. Frieder Gauer vermittelte am…

  • Brando – nicht immer ein Schauspielername …

    Einer der ältesten heute noch bekannten europäischen Kunsttänze ist der Branle, in Italien auch als Brando bekannt. Der aus dem 12. Jahrhundert überlieferte Kettentanz kannte von Region zu Region unterschiedliche Schrittfolgen. Namengebend war eine charakteristische Bewegung, die er erforderte, nämlich sich von einer Seite auf die andere zu wiegen. Hier ist aber nur der Schlussschritt gemeint,…

  • Bourrée d’Auvergne

    Entgegen einer verbreiteten Annahme war die Bourrée zunächst ein höfischer Tanz des 16. Jahrhunderts im lebhaften 2/2, 2/4- oder 4/4-Takt, der erst später tatsächlich zum Volkstanz wurde. In der Auvergne, von der sie angeblich stammte, fand sie erst im Laufe des 19. Jahrhunderts Eingang. Überliefert sind jedenfalls einige markante Beispiele aus der barocken Musizierpraxis, unter anderem auch von J.S. Bach, der sie in…