Schlagwort: J.S. Bach

  • Wie gut kannte Bach Grigny?

    Wie gut kannte Bach Grigny?

    J.S. Bach wird die Werke des aus Reims gebürtigen großen Orgelmeisters Nicolas de Grigny gekannt haben; mit seinem „persönlichen“ Konkurrenten Louis Marchand, der in ganz Europa konzertierte, trat er selbst bekanntlich in Wettstreit. Speziell ersterer aber wusste in seiner Satztechnik von einigen stilistischen Kniffen, die – zunächst wohl unabhängig von ihm – auch der vierzehn…

  • Elektrisierend, hypnotisierend: von Bach bis Reich

    Motivbruchstücke auf Takte anzulegen und auch längere Motive in sich repetierende rhythmische Einheiten aufzuteilen ist nichts Neues: J.S. Bach hat es, meist mit seinem Idol Vivaldi im Hintergrund, zur Genüge getan und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts taten es die Protagonisten der Minimal-Music-Bewegung auf andere Weise. Es war wohl doch ein Markenzeichen der…

  • Improvisationen und Monumente

    Jean-Luc Thellin, ehemaliger Student von Anne Froidebise am Königlichen Belgischen Konservatorium Brüssel, spielt in seinen Orgelkonzerten, die ihn des Öfteren weit(er) von Frankreich wegführen, gerne Improvisationen, deren Tradition im Falle dieses Instruments in den Melodien des Kirchenchorals begründet ist.

  • Konzertant mit sportlicher Note

    Drive mag in popularmusikalischen Zusammenhängen etwas anderes suggerieren: Im Fall von Vito Žurajs gleichnamigem Konzertstück für Schlagzeugtrio und Orchester, das gestern im Theater Erfurt seine Uraufführung erlebte, hat es weniger mit vorantreibenden pulsierenden Rhythmen zu tun, sondern mit Laufbewegung als solcher, die nicht monodirektional nach vorne gerichtet ist, sich vielmehr im Kreis und in räumlichen Gegenrichtungen…

  • Epochenübergreifende Mandolinkünste

    Bachs für Mandoline arrangiertes Violinkonzert a-Moll stellte wohl nicht gerade eine technische Herausforderung an den Solisten dieses Donnerstagabends dar, wenn man einmal von der Schwierigkeit absieht, dem schnell verklingenden Ton des Zupfinstruments Dauer zu verleihen oder durch ornamentale Auflösung ein der Geige, Oboe oder Flöte gleichwertiges Melos zu erzeugen. Avi Avital, unumstrittener internationaler „Superstar“ der Mandoline…

  • Italien-Spiegelungen

    Haben wir wirklich September? Angesichts des weiteren Abendprogramms in Joana Mallwitz‘ Konzert am Donnerstagabend mit Bachs (mutmaßlichem) Doppelkonzert für Violine und Oboe und Mendelssohns „Italienischer“ Symphonie Nr. 4 konnte man tendenziell Werke hören, die sich mit ihrem frühlingshaften Impetus eher für Ende April oder Anfang Mai eignen. Beinahe dasselbe konnte von Ottorino Respighis bunt-quirligen Feste Romane…

  • Für Melodienscanner

    Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich bei verspielten Naturen unter den Tonsetzern die Mode, eine einzige Oper gemeinsam zu gestalten, einem bunten musikalischen Gemüsesalat ähnlich, allerdings en détail planvoller konzipiert. Es wurde mit der italienischen Bezeichnung für die Zahl hundert – demnach Cento (oder Centone) – benannt, war der Idee nach aber nichts Neues, denn…

  • Verinnerlichung und Improvisation

    Es bestehen Kongruenzen zwischen der Denkweise, wie ein Architekt einen Hausbau und der Komponist den Grundriss für einen musikalischen Satz plant, den er aus einem knappen Einfall entwickeln kann. Der Nachvollzug, mit welchen technischen und gestalterischen Mitteln ein Präludiums oder eine Fuge in der Barockzeit entworfen wurde, bedeutet, in die innere Substanz eines erdachten oder erst zu…

  • Musik für die Seele

    Seiner leicht aufbrausenden Natur geschuldet musste sich Thomaskantor Bach mit den Eingangsworten seiner Kantate für den dritten Adventssonntag Ärgre dich, o Seele, nicht wohl selbst gut zureden. Denn nach den Leipziger Vorschriften galt die vorweihnachtliche Zeit als zu Besinnung und Andacht bestimmtes „tempus clausum“, was heißt, dass die Kirchenmusik zu schweigen hatte. Somit konnte er nicht auf…

  • Ausweichmanöver

    Mag sein, dass in und um Beethovens Ära hastig nach dem Notenpapier gegriffen wurde, wenn für die eine oder andere Klavierkomposition wenig Zeit blieb, da andere Verpflichtungen warten: Die Verniedlichungsvariante oder kleine Schwester der Sonate galt vorwiegend seit der Wiener Klassik als einfach zu spielendes Stück für zwischendurch, sicher auch geeignet im Unterricht mit „falschen Anfängern“.…