Schlagwort: J.S. Bach
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Wie gut kannte Bach Grigny?
J.S. Bach wird die Werke des aus Reims gebürtigen großen Orgelmeisters Nicolas de Grigny gekannt haben; mit seinem „persönlichen“ Konkurrenten Louis Marchand, der in ganz Europa konzertierte, trat er selbst bekanntlich in Wettstreit. Speziell ersterer aber wusste in seiner Satztechnik von einigen stilistischen Kniffen, die – zunächst wohl unabhängig von ihm – auch der vierzehn…
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Elektrisierend, hypnotisierend: von Bach bis Reich
Motivbruchstücke auf Takte anzulegen und auch längere Motive in sich repetierende rhythmische Einheiten aufzuteilen ist nichts Neues: J.S. Bach hat es, meist mit seinem Idol Vivaldi im Hintergrund, zur Genüge getan und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts taten es die Protagonisten der Minimal-Music-Bewegung auf andere Weise. Es war wohl doch ein Markenzeichen der…
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Improvisationen und Monumente
Jean-Luc Thellin, ehemaliger Student von Anne Froidebise am Königlichen Belgischen Konservatorium Brüssel, spielt in seinen Orgelkonzerten, die ihn des Öfteren weit(er) von Frankreich wegführen, gerne Improvisationen, deren Tradition im Falle dieses Instruments in den Melodien des Kirchenchorals begründet ist.
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Für Melodienscanner
Im 18. und 19. Jahrhundert entwickelte sich bei verspielten Naturen unter den Tonsetzern die Mode, eine einzige Oper gemeinsam zu gestalten, einem bunten musikalischen Gemüsesalat ähnlich, allerdings en détail planvoller konzipiert. Es wurde mit der italienischen Bezeichnung für die Zahl hundert – demnach Cento (oder Centone) – benannt, war der Idee nach aber nichts Neues, denn…
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Verinnerlichung und Improvisation
Es bestehen Kongruenzen zwischen der Denkweise, wie ein Architekt einen Hausbau und der Komponist den Grundriss für einen musikalischen Satz plant, den er aus einem knappen Einfall entwickeln kann. Der Nachvollzug, mit welchen technischen und gestalterischen Mitteln ein Präludiums oder eine Fuge in der Barockzeit entworfen wurde, bedeutet, in die innere Substanz eines erdachten oder erst zu…
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Musik für die Seele
Seiner leicht aufbrausenden Natur geschuldet musste sich Thomaskantor Bach mit den Eingangsworten seiner Kantate für den dritten Adventssonntag Ärgre dich, o Seele, nicht wohl selbst gut zureden. Denn nach den Leipziger Vorschriften galt die vorweihnachtliche Zeit als zu Besinnung und Andacht bestimmtes „tempus clausum“, was heißt, dass die Kirchenmusik zu schweigen hatte. Somit konnte er nicht auf…
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Ausweichmanöver
Mag sein, dass in und um Beethovens Ära hastig nach dem Notenpapier gegriffen wurde, wenn für die eine oder andere Klavierkomposition wenig Zeit blieb, da andere Verpflichtungen warten: Die Verniedlichungsvariante oder kleine Schwester der Sonate galt vorwiegend seit der Wiener Klassik als einfach zu spielendes Stück für zwischendurch, sicher auch geeignet im Unterricht mit „falschen Anfängern“.…