Schlagwort: Impressionismus
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Schwebende Spannung
Zweck des Dominantseptnonakkords „in Dur“ mit großer Terz und kleiner Septime ist gemeinhin die stärkere Dominantwirkung vor der Auflösung in die Tonika. In der Mollvariante mit kleiner None entpuppt sie sich als ein besonderes, nicht erst um 1700 eingesetztes Mittel, um eine schwebende Spannung zwischen Dur und Moll zu erzeugen, vulgariter unter dem Namen „verminderter (Dominant-)Septakkord“ geläufig.
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Schwirrender Mikrokosmos
Dass Otto Jonas Lindblad neben Jacob Axel Josephson und Johan August Söderman als „der“ prominente Komponist von Klavierkammermusik in Schweden gilt, verdeckt eine leicht zu übersehende Tatsache: Alle drei förderten vor allem mehr und weniger in persönlicher Absicht die nationalromantische Bewegung. Diese Ausrichtung fand in zahlreichen folkloristisch gefärbten Liedern sowie Chor- und Musiktheaterwerken mit häufig patriotischer Couleur ihren…
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Himmelfahrt auf dem sechsten Kontinent
Lange Zeit galten spanische Komponisten wie Tomás Luis de Victoria in der Frühzeit des kolonisierten Halbkontinents Brasilien als Repräsentanten festlicher kirchlicher Musik. Überwiegend handelte es sich um Chormusik auf der Basis gregorianischer Gesänge, die nur von wenigen Instrumenten – wenn nicht ausschließlich der Orgel – begleitet wurde. Der Feiertag Ascensão de Cristo nahm durchgängig eine hohe Stellung…
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Poetisches von Stella Doufexis und Daniel Heide
Beim Namen Debussy denkt der Hörer zunächst an die Rezeption der javanischen Gamelan-Musik und an den Impressionismus. Doch nahm dieser wie andere zeitgenössische Komponisten gerne Anleihen bei Themen und Motiven symbolistischer Dichter, was zu seiner musikalischen Diktion nie im Widerspruch stand. Die Texte der symbolistisch aufgeladenen Poèmes lyriques (1892/93) gehen sogar auf ihn selbst zurück. Bei…