Schlagwort: Giuseppe Verdi
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Verdichtetes Mittelalter
Verdis 1853 in Rom uraufgeführtes Bühnenwerk Der Troubadour ist auch in Erfurt mit seinem jungen neuen Theater schon seit langem Bestandteil des Stadtrepertoires: Anlässlich der Iga 66 wurde es vor 61 Jahren schon einmal an derselben Stelle, nämlich auf dem Domplatz, aufgeführt. Die historistisch beeinflusste Mittelalter-Mixtur ist geradezu der finale Prototyp aller romantischen Projektionen des…
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Am Fuß des Ätna
Einer der legendenumwobenen Meister des frühen Belcanto wurde zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in der seinerzeit florierenden Hafenstadt Catania geboren: Vincenzo Bellini (1801 – 1835). Sein allzu kurzes Leben steht im Widerspruch zum Ruhm, der ihn bereits zu seinen Lebzeiten erreichte. Denn mit seiner dritten Oper Il pirata, die in Mailand 1827 veröffentlicht wurde, katapultierte er…
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Eine stimmstarke Rächerpartie
Wiederum gelang mit Rupert Lummers Neuinszenierung des 1851 in Venedig uraufgeführten Musikdramas Rigoletto von Giuseppe Verdi in Erfurt ein großer Wurf: Als Gast war der stimmstarke und facettenreiche aus dem südafrikanischen Port Elizabeth gebürtige Bariton Siyabulela Ntlale in der Hauptrolle zu bewundern; er gastiert zum ersten Mal am Theater Erfurt und gibt gleichzeitig hier sein Deutschland-Debut. Zuvor…
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Sololiteratur für das Englisch Horn?
Komponisten haben das romantisch-elegisch tönende Instrument aus der Oboenfamilie in führender oder Solo-Rolle quer durch seine Entwicklungsgeschichte wenig beachtet. Dem Autor fallen spontan auch nur zwei prominente Beispiele eines solchen Einsatzes aus dem Repertoire ein: der Allegretto-Satz als zehnter von Enrique Granados‘ Zwölf Spanischen Tänzen für Gitarre und Orchester und natürlich die berühmte Largo-Introduktion zu Longfellows „Hiawatha-Song“ im…
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Otello energetisch und dramatisch
Die nietzscheanische Figur des am christlichen Gott zweifelnden Fähnrichs Jago, in dessen Bannkreis der Regimentskommandant Otello gerät, faszinierte Arrigo Boito und schließlich Verdi selbst so, dass sie ihm ein ganz eigenes, über Shakespeare hinausgehendes Wesen zueigneten, das eines düsteren Gottes, der das Nichts als Ziel aller Existenz definiert und den Untergang herbeiführen will. Der Dämon gewinnt und opfert zwei Menschenleben,…
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Weimar – was ist los?
Dem von den Wetterfröschen in Aussicht gestellten herben Wintereinbruch mit Orkanböen in den kommenden Tagen zum Trotz kehrt in die Konzertsäle wieder Leben ein. Am Samstagabend ist der Pianist und ansässige Klavierprofessor Balázs Szokolay mit Schumanns C-Dur-Fantasie und Liszts berüchtigt-schwieriger h-Moll-Sonate im Festsaal des Fürstenhauses in Weimar zu hören. Der Klavierabend findet ab 19 Uhr…
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Erfurter Stadtbibliothek mit umfassendem Musik(noten)programm
Die renommierte und erst vor kurzem prämierte Stadtbibliothek am Erfurter Domplatz verfügt über eine integrierte Noten- und Musikabteilung, die sich sowohl qualitativ als auch quantitativ von zahlreichen Einrichtungen andernorts abhebt. Dies macht auch Sinn in einem Innenstadtumfeld mit überschaubarem Radius, in dem zahlreiche Kirchenkonzerte, Opern, Musicals, Jazz- und Popevents über die Bühne(n) gehen und somit Informations-…
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Barock, Klassik und ganz Anderes zum St.-Martinstag
Am Vortag und -abend zu St. Martin erwartete Erfurter Gäste und Bürger ein bunt gestreutes Programm auf verschiedenen Bühnen der thüringischen Hauptstadt. Im Angermuseum gab es am späten Vormittag „Galante Trios“ mit live nicht oft gebotenen Preziosen aus der späten Barockzeit zu hören, nämlich Triosonaten von Arcangelo Corelli über Georg Philipp Telemann bis zu Johann Joachim Quantz, dem…